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Ökonomen befürchten langfristige Stagnation der Wirtschaft

Archivmeldung vom 28.06.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.06.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Zensur, Zwangsgebühren für Staatsmedien, Staatspresse und jetzt Forschungsgelder nur noch für die "richtigen" Ergebnisse? (Symbolbild)
Zensur, Zwangsgebühren für Staatsmedien, Staatspresse und jetzt Forschungsgelder nur noch für die "richtigen" Ergebnisse? (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Führende Ökonomen warnen vor einer lange anhaltenden Stagnation der Wirtschaft in Deutschland. "Die Lage ist nicht gut, und sie verschlechtert sich sogar noch", sagte der Chef des Münchener Ifo-Instituts, Clemens Fuest, dem "Spiegel" Von einer "Erholungsdynamik", die man nach der Pandemie und der Energiepreiskrise sehen müsste, sei wenig zu spüren.

Im schlimmsten Fall könne Deutschland "über Jahre stagnieren". Auch Stefan Kooths, Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), fürchtet eine nachhaltige Wachstumsschwäche: Bislang habe das durchschnittliche Wachstumspotenzial Deutschlands bei 1,3 bis 1,4 Prozent pro Jahr gelegen, sagte Kooths dem "Spiegel", diese Rate werde sich binnen weniger Jahre aber auf 0,5 Prozent verringern. Hauptgrund hierfür sei die Alterung der Gesellschaft und der damit einhergehende Mangel an Arbeitskräften.

"2024 werden wir den Zenit bei den Erwerbspersonen durchschreiten", sagte Kooths. Danach werde die absolute Zahl der Beschäftigten abnehmen. Damit droht die Konjunkturschwäche in Deutschland zum Dauerproblem zu werden. Schon in den vergangenen beiden Quartalen ging die Wirtschaftsleistung leicht zurück. Die deutsche Wirtschaftsleistung liege aktuell immer noch unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit, sagte Fuest dem "Spiegel". Deutschland tue sich "schwerer als andere Länder, aus dem Loch herauszukommen". Zuletzt hatten vor allem der Anstieg der Inflation sowie die Energiepreiskrise der Wirtschaft zugesetzt, zudem schwächelt der Konsum. Laut Schätzungen des Kieler IfW haben Gutverdiener in der Pandemie mehr als 200 Milliarden Euro gespart; sie machen aber bislang wenig Anstalten, das Geld auszugeben. "Das dürfte sich allerdings mit rückläufiger Inflation und höheren Lohnabschlüssen im zweiten Halbjahr bessern", sagte Torsten Schmidt, Konjunktur-Chef des Essener Wirtschaftsforschungsinstituts RWI, dem "Spiegel".

Mittel- bis langfristig werden drei Transformationen die deutsche Wirtschaft vor große Herausforderungen stellen: der Wandel der Automobilbranche hin zur E-Mobilität, die Dekarbonisierung sowie die Digitalisierung. Ein besonderes Problem dürfte dabei der Fachkräftemangel sein. "Wenn es schlecht läuft, dann könnte uns eine Japanisierung bevorstehen", sagte Ifo-Chef Fuest dem "Spiegel". Japan leidet seit Jahrzehnten unter starker Alterung und geringen Wachstumszahlen. Es gebe in Deutschland zwar viele flexible und veränderungswillige Unternehmen, so Fuest. "Aber diese Mentalität brauchen wir auch bei den Politikern - und bei den Wählern."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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