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Hohe Lagerbestände könnten bei Solarstromanlagen zu Preisrutsch führen

Archivmeldung vom 14.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Interessenten für Solarstromanlagen sollten wegen zu hoher Anlagenpreise mit ihrem Kauf warten. Branchenkenner sprechen von großen Lagerbeständen. Die Preise dürften daher bald massiv fallen, auch weil potenzielle Exportmärkte noch klein sind.

Neuen Erhebungen zufolge gab es im Jahr 2005 in Deutschland einen Rekord: Demnach wurden 912 Megawatt Solarstromleistung installiert. Allein in Bayern wurden mehr Anlagen installiert als in Japan und den USA zusammen. Dies berichtet das Solarstrom-Magazin PHOTON in seiner aktuellen November-Ausgabe.

Die Preise für Anlagen zur solaren Stromerzeugung sind in den letzten beiden Jahren deutlich gestiegen. Gleichzeitig ist die Einspeisevergütung für Solarstrom um jährlich fünf Prozent gefallen. Anne Kreutzmann, Chefredakteurin der Zeitschrift PHOTON: "Wer alle Nebenkosten einkalkuliert, kann zurzeit mit einer Solarstromanlage an sehr vielen Standorten kein Geld mehr verdienen. Dies ist umso ärgerlicher, weil die Hersteller ihre Produktionskosten massiv senken konnten und diese Kostensenkung nicht an die Verbraucher weitergaben."

Hochwertige Solaranlagen mit einer Leistung von bis zu 30 Kilowatt (kW) dürfen inklusive Montage und Netzanschluss nicht mehr als 4.100 Euro je kW netto kosten, damit sie sich für den Käufer lohnen, rät PHOTON. Wer seine schlüsselfertige Anlage 2007 kauft, sollte nicht mehr als 3.900 Euro bezahlen, weil die Einspeisevergütung für Neuanlagen dann fünf Prozent niedriger liegt. Kreutzmann: "Teilweise müssen die Preise noch um bis zu 30 Prozent fallen, damit Solaranlagen wieder eine vernünftige Rendite für den Betreiber bringen. Investitionen in Solaranlagen sind immer mit einem Risiko verbunden, zum Beispiel wenn die Anlage aufgrund eines Defektes zeitweise keinen Strom produziert und der Ausfall nicht über eine Versicherung abgedeckt ist. Deshalb muss die Rendite bei störungsfreiem Betrieb rund sieben Prozent betragen und damit deutlich über der eines sicheren Pfandbriefes liegen. Solch eine Rendite ist zu den aktuellen Verkaufspreisen nicht erzielbar".

Nach Schätzungen eines Branchenkenners liegen mittlerweile Solarmodule mit rund 400 Megawatt (MW) auf Lager, die zum derzeitigen Preisniveau keine Abnehmer finden. Kreutzmann: "Mit solch einem Lagerbestand kann man rund 100.000 Solaranlagen auf Wohnhäuser bauen. Wir rechnen mit einem massiven Preisrutsch. Hauseigentümer sollten daher einfach abwarten."

Kreutzmann: "Potenzielle Exportmärkte sind noch nicht in der Lage, große inländische Lagerbestände aufzunehmen. So wurden in China 2005 nur fünf Megawatt installiert, in Italien wird jährlich nur ein Zubau von 85 MW gefördert, in Spanien werden bis zum Jahr 2010 insgesamt, also kumuliert, nur 400 MW gefördert." Nach neuen Berechnungen der Zeitschrift PHOTON wurden im Jahr 2005 in Deutschland Solarstromanlagen mit 912 MW zugebaut. 2005 wurden insgesamt 0,26 Prozent des deutschen Stroms aus Solarenergie gewonnen. Kreutzmann: "Allein in Bayern kamen 2005 Solarstromanlagen mit 419 MW hinzu. Zum Vergleich: In Japan waren es 290 MW, in den USA rund 100 MW." Bei der Herstellung der Solarzellen und Solarmodule ist weiterhin mit großem Abstand Japan führend.

Quelle: Pressemitteilung PHOTON

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