stern- und RTL-Recherchen decken Sozialbetrug und Lohndumping von Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf auf
Archivmeldung vom 12.10.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićGesamtmetall-Präsident Stefan Wolf beschäftige über Jahre seine private Haushälterin schwarz, an der Steuer und den Sozialkassen vorbei. Die Mitarbeiterin arbeitete für Stefan Wolf, der auch Vizepräsident des Arbeitgeber-Verbandes ist, in Vollzeit, fünf Tage die Woche. Das bestätigten dem stern und RTL mehrere Personen aus Wolfs direktem Umfeld. Wolf sagt zu dem Sozialbetrug nichts.
Auf Anfrage des stern und RTL ließ er durch seine Anwältin lediglich ausrichten, Fragen zu seinem Privatleben werde er nicht beantworten. Sollte der Zoll die Ermittlungen aufnehmen, droht dem Gesamtmetall-Präsidenten ein Bußgeld von bis zu 500 000 Euro, möglicherweise sogar eine Haftstrafe auf Bewährung.
Auch in seinem Unternehmen, dem Autozulieferer ElringKlinger, erheben Mitarbeiter schwere Vorwürfe gegen Wolf. Der Konzern habe an seinem Standort Langenzenn bei Nürnberg gering bezahlte Teilzeitkräfte in niedrigere Tariflohngruppen eingestuft, als es den Mitarbeitern zustand - Lohndumping im Unternehmen des Arbeitgeberpräsidenten Wolf. Der Betriebsrat stimmte dem zum, nach eigenen Aussagen in der Hoffnung, damit Jobs zu sichern.
Der zweite Vorwurf: Im Jahr 2020 kündigte das Werk in Langenzenn Kurzarbeit an. Laut IG Metall hielt der Konzern dabei die vorgeschriebene dreiwöchige Ankündigungsfrist zur Kurzarbeit nicht ein und informierte die IG Metall nicht - laut der Gewerkschaft ein klarer Bruch des Tarifvertrags. ElringKlinger bestreitet den Vertragsbruch. Inzwischen kündigte ElringKlinger an, die Produktion in Langenzenn zu schließen, obwohl es profitabel ist. Rund 140 Mitarbeiter werden ihre Jobs verlieren. Betriebsrat Markus Pemsel sagt über Wolf und den Vorstand von ElringKlinger: "Die haben uns über Jahre belogen, betrogen und verarscht."
Bei den laufenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie fordert Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf von den Arbeitnehmern Verzicht, um ihre Jobs zu sichern. Die Beschäftigten sollen auf Lohnerhöhungen, Weihnachtsgeld, Spätzuschläge und auch auf warme Büros und Wohnungen verzichten, damit Arbeitsplätze gesichert werden können. ElringKlinger-Betriebsrat rät den Verhandlern der IG Metall: "Wenn Wolf verspricht, dass er Arbeitsplätze retten will, dann tut euch einen Gefallen: Glaubt ihm kein Wort."
Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)