Bahn-Infrastrukturvorstand fordert Investitionsfonds
Archivmeldung vom 14.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVorstand der Deutschen Bahn für die Infrastruktur, Berthold Huber, wirbt für die Einrichtung eines Investitionsfonds, aus dem die Sanierung des Schienennetzes finanziert werden soll.
Es brauche jetzt neben vielen Milliarden vor allem Kontinuität und
Planbarkeit, sagte Huber dem "Spiegel". Der Bahn-Manager sorgt sich um
die Finanzierung weiterer Generalsanierungsprojekte, unter anderem auch
dadurch, dass Milliardensummen wegen der gescheiterten Ampelregierung
nicht ausgezahlt werden. Es komme jetzt auch darauf an, sagte Huber,
dass die Baufirmen bei der Stange bleiben und in neue, moderne
Arbeitsgeräte investieren.
Der Investitionsfonds hätte den
Vorteil, dass er die Finanzierung von großen Schienenprojekten sichere,
ohne dass sie alle paar Jahre durch wechselnde politische Mehrheiten
infrage gestellt werde. Diesen Verkehrsinfrastrukturfonds könnten
Haushaltsmittel finanzieren, aber auch Trassengebühren und privates
Kapital.
Die Generalsanierung der Bahnstrecke zwischen Frankfurt
und Mannheim, die sogenannte Riedbahn, habe im Konzern ein Momentum
erschaffen. Die Ingenieure, Planer, Techniker bauten bei der
Generalsanierung von Streckenabschnitten nicht 20 Prozent schneller als
zuvor, sondern schaffen viermal so viel Bauvolumen wie sonst üblich,
sagte Huber. "Um Himmels willen darf man sie jetzt nicht stoppen."
Die
Riedbahn wird in den kommenden Tagen wieder in Teilen in Betrieb
genommen. Dieser Erfolg soll seine Leute bei der Bahn in die nächste
Aufgabe tragen, die große Generalsanierung der Strecke Hamburg-Berlin.
Sie ist viermal so lang wie die Riedbahn. Der Zustand des 34.000
Kilometer umfassenden Schienennetzes der Bahn ähnele einem Haus in
"bejammernswertem Zustand": "Überall regnet es rein, die Wasserleitungen
sind kaputt und die Wände voller Schimmel. Da können Sie nicht nur ein
paar neue Stromkabel verlegen und ein paar Monate später die Rohre
austauschen", sagte Huber dem "Spiegel". Da bleibe nur: ausziehen und
von Grund auf sanieren.
Auch ihn habe überrascht, wie nahezu
gleichzeitig an vielen Stellen in der Republik Gleise, Weichen und
Stellwerke kaputtgingen. Deshalb sollen nun, so wie bei der Riedbahn,
nicht einzelne Störungen behoben werden, sondern die Strecke von Grund
auf erneuert werden. Huber spricht sich gegen Überlegungen wie in der
Union aus, den Bahn-Konzern zu zerschlagen und die Infrastruktur vom
Betrieb der Züge zu trennen. Aus Hubers Sicht würde das kein einziges
der aktuellen Probleme lösen, außer endlose neue Diskussionen mit sich
zu bringen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur