McDonald's will weg vom McJob-Image
Archivmeldung vom 10.06.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakDie größte Fast-Food-Kette der Welt feilt an ihrem Image als Arbeitgeber für Fachkräfte: McDonald´s-Restaurantmanager in spe erarbeiten sich akademische Weihen.
McDonald´s hat nicht nur viele Restaurants hierzulande aufgemöbelt,
Café-Ecken geschaffen und Cocktail-Kreationen am Kunden getestet. Jetzt
sollen auch die Mitarbeiter durchstarten – McDonald´s-Restaurantmanager
in spe erarbeiten sich akademische Weihen. Von Oktober an absolvieren
100 neue Auszubildende erstmals ein dreijähriges Bachelor-Studium, um
später statt eines McJobs einen Top-Job beim Burger-Brater zu
ergattern.
„Die Fast-Food-Ketten haben nach wie vor das Image-Problem, dass sie
schlechte Qualität zu niedrigen Preisen an dick werdende Kinder
verkaufen“, sagt Jürg Leipziger. Nach Ansicht des Honorarprofessors für
Öffentlichkeitsarbeit an der Universität Leipzig hat McDonald´s es sich
deshalb schon seit Längerem zum Ziel gesetzt, sein Image zu polieren
und damit auch das „Reputationsmanagement“ – wie es der Experte nennt –
zu verbessern.
Duden definiert „McJob“
„Bisher lag
die Wahrnehmung auf dem ´McJob´ – wir brauchen aber hochqualifiziertes
Personal“, sagt Unternehmenssprecherin Christiane Wörle in München zu
den Beschäftigungsmöglichkeiten bei dem Fast-Food-Riesen. Ein „McJob“
nämlich gilt inzwischen als der Inbegriff für Hungerlöhne und stressige
Arbeit. Der Duden definiert den McJob als schlecht bezahlten
ungesicherten Arbeitsplatz, und das renommierte Oxford English
Dictionary spricht von einem wenig stimulierenden, schlecht bezahlten
Job mit geringen Karrierechancen. Gegen diesen schlechten Ruf seiner
Arbeitsplätze will der Konzern nun etwas unternehmen.
Konkret
soll die Ausbildung so aussehen: Im praktischen Teil arbeiten sich die
Studenten zunächst zum Schichtführer und dann zum Assistenten des
Restaurant-Managers hoch. Außerdem studieren sie an einer
Berufsakademie in Berlin, München, Hamburg, Heidelberg oder Bochum.
Nach dem Abschluss des dreijährigen Fachstudiums zum Betriebswirt für
Hotel- und Tourismusmanagement sollen den Absolventen verschiedene Wege
im Unternehmen offenstehen. Der Einstieg nach dem Schnellstudium führt
dann zunächst über den „Assistant Manager“ in einer McDonald´s-Filiale.
Die Studienkosten übernimmt der Konzern.
Burger King bleibt bei seinem Fortbildungsprogramm
Dass
eine Ausbildung im Gaststättengewerbe mit einem Studium gekoppelt wird,
ist nichts Neues. Nach Angaben des Branchenverbandes Dehoga beginnen
aber nur sehr wenige – nämlich jährlich nur 60 von insgesamt rund
46 000 – Auszubildende ein Studium an einer Berufsakademie. McDonald´s
brauche qualifizierte Fachkräfte, um sein Billig-Image endgültig
abschütteln, sagt Valeria Naumann, Sprecherin des
Systemgastronomie-Bundesverbandes. Konkurrent Burger King will an der
bestehenden Ausbildung zum Systemgastronomen festhalten. Zahlreiche
Fortbildungsmöglichkeiten genügten, um das Wachstum des Konzerns und
die Qualität der Speisen zu sichern, teilt der Konzern in München mit.