Allianz droht Rechtsstreit wegen Kundenbenachteiligung
Archivmeldung vom 26.11.2005
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Allianz Lebensversicherung droht ein Rechtsstreit. Das Unternehmen soll Geschäftergebnisse vorsätzlich zu Lasten der Kunden manipuliert haben. Dies behauptet jedenfalls die auf Kapitalmarktrecht spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei KTAG, die bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart Strafanzeige gegen Personen aus dem Vorstand der Allianz gestellt hat. Dies berichtet das Handelsblatt.
"Ganz bewusst und damit vorsätzlich manipulieren die
Verantwortlichen erwirtschaftete Überschüsse so, dass die an die
Versicherungsnehmer zu zahlenden Überschussbeteiligungen geringer als
notwendig ausfallen, die Beteiligung der Aktionäre jedoch großzügiger",
sagt der Bremer Anwalt Jens-Peter Gieschen gegenüber der Zeitung. Den
Einwand, dass es sich bei der Überschussbeteiligung noch um keine
gesicherte Rechtsposition der Kunden handele, lässt Gieschen nicht
gelten. Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts handele
es sich bei den Ansprüchen auf die Überschussbeteiligung um "werdendes
Eigentum" der Versicherten.
Die Allianz wies die Vorwürfe
entschieden zurück, da sie rechtlich nicht haltbar seien. Streitpunkt
ist die prozentuale Verteilung der Überschüsse unter Versicherten und
Aktionären der Versicherung. Nach einer speziellen Verordnung müssen 90
Prozent der Überschüsse an die Versicherten gehen. Der Rest steht den
Aktionären zu. Seit 1994 gilt diese Regelung explizit nur noch für
Kapitalanlageergebnisse. Den so entstandenen Spielraum würden die
Versicherer zu Lasten der Versicherten ausnutzen, meint Anwalt
Gieschen. Er verweist u.a. auf Äußerungen eines Allianz-Managers,
wonach die Aktionäre mit weit mehr als 10 Prozent bedacht werden.
Quelle: Pressemitteilung Banktip.de