Gewerkschaften lehnen Mindestlohn für Praktikanten ab
Archivmeldung vom 04.11.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Pläne von SPD und Union, Praktikanten mit abgeschlossener Ausbildung künftig einen Mindestlohn zu gewähren, stoßen bei den Sozialpartnern auf Ablehnung. Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)gaben an, dass ein Mindestlohn nicht helfe, weil es in dieser Gruppe gar keine Praktikanten geben sollte. "Wir wollen keine Praktikanten nach abgeschlossener Berufsausbildung, deswegen stellt sich die Frage nach einem Mindestlohn für diese Gruppe nicht", sagte Florian Hagemüller, DGB-Bundesjugendsekretär, der "Welt": "Es kann nicht sein, dass qualifizierte Hochschulabsolventen und junge Menschen mit Berufsausbildung als Praktikanten ausgebeutet werden. Sie haben lange genug gelernt und haben das Recht auf eine Chance, sich im Berufsleben zu bewähren - als angemessen bezahlte Beschäftigte und nicht als Praktikanten."
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kritisiert die Mindestlohn-Pläne. DIW-Experte Karl Brenke glaubt, dass bei der Mehrzahl der Praktika die Ausbildung tatsächlich im Vordergrund stehe. Der nun geplante Mindestlohn für ausgebildete junge Menschen würde ihnen deshalb Möglichkeiten zur Weiterbildung und Berufsorientierung nehmen, sagte er der "Welt".
Brenke geht davon aus, dass die Wirtschaft dann weniger Praktikumsplätze anbieten wird. Der gleichen Ansicht sind erwartungsgemäß auch die Arbeitgeber: "Ein Mindestlohn würde die Bereitschaft der Wirtschaft schmälern, Praktikumsplätze anzubieten", hatte die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) am Freitag mitgeteilt. "Für Arbeitgeber ist die Anstellung von Praktikanten immer auch eine Investition in deren Beschäftigungsfähigkeit, die mit Organisations- und Betreuungsaufwand verbunden ist. Wenn zu diesem Aufwand dann noch ein Mindestlohn kommt, obwohl es bei Praktika an einer Arbeitsleistung wie bei einem Beschäftigungsverhältnis fehlt, werden Praktika für Arbeitgeber zu teuer und unattraktiv", hieß es weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur