DIHK-Hauptgeschäftsführer Wansleben wegen Telekom-Affäre besorgt über Image der deutschen Wirtschaft
Archivmeldung vom 02.06.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, hat die Unternehmen im Zusammenhang mit der Telekom-Affäre aufgefordert, sich beim Schutz von Firmeninterna legaler Methoden zu bedienen.
"Es besorgt mich, wenn solche Vorgänge das Image der Wirtschaft beschädigen", sagte Wansleben den "Aachener Nachrichten" (Montagausgabe) auch mit Blick auf andere Skandale in der Wirtschaft. "Unser Leitbild ist der ehrbare Kaufmann, der verantwortliche Unternehmer". Wansleben betonte, Unternehmen müssten ihre Firmeninterna schützen dürfen. Viele Firmen in Deutschland würden von ausländischen Geheimdiensten und Konkurrenten ausgespäht. "Deswegen müssen die Unternehmen sich wehren. Die allermeisten tun das auf legalem Wege". Wansleben lobte die Strategie von Telekom-Chef Obermann: "Mir scheint, dass er jetzt das Richtige macht, indem er für Transparenz und Aufklärung sorgt". Neue Gesetze seien nicht nötig. Diese führten nur zu immer mehr Kontrolle durch den Staat und schränkten Freiheit ein. "Es ist die Verantwortung jeder Unternehmensleitung, sich legal zu verhalten", appellierte Wansleben an die Manager.
Pfaffenbach befürchtet negative Folgen der Telekom-Affäre für Standort Deutschland
Das Bundeswirtschaftsministerium befürchtet weitreichende Auswirkungen der Telekom-Affäre. "Da ist ein Schaden entstanden, der über den Bereich Telekom hinausgeht. Das kann zu einem Problem für den gesamten Standort werden, wenn wir nicht schnell handeln", sagte Staatssekretär Bernd Pfaffenbach, dem Tagesspiegel (Montagausgabe). Er nimmt am Montag an einem Krisengespräch mit Telekom-Chef René Obermann und Branchenvertretern teil, zu dem das Bundesinnenministerium einlädt.
"Ich bin erschrocken über die Dimension der Affäre", sagte Pfaffenbach. Da das Bundesfinanzministerium im Aufsichtsrat vertreten sei, lasse sich derzeit nicht einmal ausschließen, dass die Telekom Regierungsmitglieder ausgespäht habe. Auch weil sie Großaktionär bei dem Bonner Konzern sei, müsse die Bundesregierung eine aktive Rolle übernehmen. "Ich gehe mit der Erwartung in das Treffen, dass wir eine schnelle Aufklärung sicherstellen müssen, da sonst eine Vertrauenskrise entstehen kann." Pfaffenbach deutete an, dass es nicht bei dem einen Treffen in dieser Konstellation bleiben werde. Zu der Frage, ob eine Selbstverpflichtung der Branche zur Einhaltung des Datenschutzes der richtige Schritt sei, wollte er sich nicht äußern. Er hoffe, dass es bei der Telekom-Affäre um einen Einzelfall gehe.
Quelle: Aachener Nachrichten / Der Tagesspiegel