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Wirtschaft warnt vor Angriff auf Arbeitnehmerfreizügigkeit

Archivmeldung vom 22.05.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.05.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: berlin-pics  / pixelio.de
Bild: berlin-pics / pixelio.de

Eine Gruppe führender europäischer Arbeitsökonomen und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnen vor Bestrebungen, die Arbeitnehmerfreizügigkeit in Europa einzuschränken. "Viele Betriebe suchen schon heute händeringend nach Fachkräften", sagte der Vize-Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Achim Dercks, dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe). "Zuwanderung leistet hier einen wichtigen Beitrag, umso mehr, als das Qualifikationsniveau der Neuzuwanderer überdurchschnittlich hoch ist."

Der Zulauf rechtspopulistischer Parteien vor der Europawahl hat dazu geführt, dass heute vor allem über Einwanderung als Belastung für die Sozialsysteme diskutiert wird. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte jüngst, Europa sei keine Sozialunion. Zudem erwägt die Bundesregierung nach Informationen des "Handelsblatts", die Frist für EU-Bürger, sich in Deutschland Arbeit zu suchen, auf sechs Monate zu beschränken.

Diese Debatte setze ein völlig falsches Signal, weil die aktuell hohen Zuwandererzahlen kein Selbstläufer seien, mahnt auch eine Gruppe führender Arbeitsökonomen aus zehn europäischen Ländern um den Direktor des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), Klaus F. Zimmermann.

Statt die Arbeitnehmerfreizügigkeit durch neue Hürden zu behindern, gelte es vielmehr, noch bestehende Mobilitätshindernisse zu beseitigen, mahnen die Wissenschaftler in einem gemeinsamen Aufruf. Sie fordern etwa mehr Transparenz im Steuer- und Sozialrecht, klare Bedingungen beim Sozialleistungsbezug, eine EU-weite Anerkennung von Berufsqualifikationen oder bessere Sprachförderung.

"Viele wirtschaftliche Probleme Europas, einschließlich der des Euros, lassen sich nur lösen, wenn wir die Flexibilität, die wir bei den Wechselkursen verloren haben, durch mehr Flexibilität auf den Arbeitsmärkten auffangen", sagte Zimmermann dem "Handelsblatt".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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