Deutsche Bahn gesteht Fehler bei Instandhaltung ein
Archivmeldung vom 12.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Chef der Infrastruktur-Sparte der Deutschen Bahn, Berthold Huber, übt deutliche Selbstkritik an sich und dem Zustand seines Konzerns. "Unsere Infrastruktur ist in einem schlechten, ja bedauernswerten Zustand", sagte Huber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Die Infrastruktur sei mittlerweile viel zu alt und zu störanfällig.
"In
den vergangenen Jahrzehnten wurde zu wenig erneuert, zu wenig Geld in
die Sanierung gesteckt. Gleichzeitig ist sie zu voll - wir fahren viel
mehr Verkehr als noch vor zehn Jahren", so Huber. "Die Infrastruktur
bringt die Züge aus dem Takt und macht die Bahn viel schlechter, als sie
sein könnte."
Gleichzeitig räumte der Infrastruktur-Chef bei der
Instandhaltung der Bahn Fehler durch Politik und Management ein. "Wir
haben zu lange gedacht, die Infrastruktur hält ja noch. Insgesamt wurde
zu wenig in sie investiert."
Mit der Bahnreform habe sich die
Politik das Ziel gesetzt, die Bahn möglichst aus sich selbst heraus zu
finanzieren, ohne Bundesmittel. "Die Entschuldung der Bahn war wichtiger
als die Daseinsvorsorge der Eisenbahn als Verkehrsträger", sagte Huber
weiter. "Auch wir bei der Deutschen Bahn sind für den Zustand
verantwortlich, keine Frage", räumte der Vorstand ein. "Wir haben bei
Entscheidungen immer wieder Kompromisse gemacht, die am Ende auch zu
Lasten der Infrastruktur-Qualität gegangen sind."
Mit der
fünfmonatigen Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und
Mannheim - dem Herzstück des deutschen Fernverkehrs - für 1,3 Milliarden
Euro will die Bahn die Pünktlichkeit wieder verbessern. "Unser Ziel ist
es, dass wir ab 2030 bei der Pünktlichkeit im Fernverkehr wieder über
80 Prozent liegen. Bis dahin wollen wir Schritt für Schritt besser
werden", sagte Huber weiter. Zuletzt kamen nur 65 Prozent der Fernzüge
pünktlich am Ziel an.
Quelle: dts Nachrichtenagentur