Neuer GDL-Chef will weniger Krawall in Tarifverhandlungen
Archivmeldung vom 07.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Lokführer-Gewerkschaft GDL will künftig Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn mit weniger Krawall führen als bisher.
Ihr neuer Chef Mario Reiß sieht sich als nicht so aufbrausend wie sein
Vorgänger Claus Weselsky, der für seine temperamentvoller Art kritisiert
wurde. "Ich bin vielleicht nicht so impulsiv", sagte er der
"Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".
"Der Personalwechsel
gibt den Verhandlungspartnern die Chance, eine andere Verhandlungsform
zu finden. Von außen entstand der Eindruck, dass es am Ende um das
Verbeißen zweier Menschen ging und nicht um die tarifliche
Auseinandersetzung. Ich bin ein Mensch, der lieber hinter verschlossenen
Türen verhandelt und nicht in der Öffentlichkeit. Es macht Sinn, sich
so lange wie möglich miteinander zu unterhalten", sagte er der FAS
weiter.
Er appellierte an die Bahn-Führung. "Ich hoffe sehr auf
die Chance, Tarifverträge in einer anderen Art abzuschließen und hoffe
dabei auf die Mitwirkung der Deutschen Bahn." Eine Zusammenarbeit mit
der konkurrierenden Bahn-Gewerkschaft EVG schloss er aus: "Wir haben
eine Zeit lang eine Zusammenarbeit probiert, das ist gescheitert. Wir
werden keinen neuen Versuch unternehmen. Die EVG lässt sich von der Bahn
benutzen, um uns klein zu reden."
Versuche, das Streikrecht in
der kritischen Infrastruktur wie der Eisenbahn zu begrenzen, will er
energisch bekämpfen: "Wenn sich die FDP oder andere Parteien wegen ihrer
aktuellen Schwäche ans Streikrecht machen wollen, kann ich nur sagen:
Unsere Antwort kommt. Dann ist das ein Angriff gegen alle
Gewerkschaften, und dann wird sich die Arbeitnehmerschaft entsprechend
zur Wehr setzen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur