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Ende der Börsen-Party: Neu-Börsianer verzocken sich mit Nebenwerten

Archivmeldung vom 31.01.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Aktienkurs (Symbolbild)
Aktienkurs (Symbolbild)

Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Partys. Viele vermissen sie in Corona-Zeiten. Manchmal allerdings ist es besser, einfach nicht mitzufeiern. Das gilt besonders bei Börsen-Partys, betont Jörg Wiechmann, Geschäftsführer des Itzehoer Aktien Clubs (IAC).

"Einmal mehr hat sich die Börsenweisheit bestätigt: Je wilder die Party, desto stärker der nachfolgende Kater", sagt Wiechmann. Und das kam so: Vor einem Jahr hätten viele Menschen im langweiligen Corona-Lockdown das spannende Feld der Börse für sich entdeckt. Das Depot war schnell eröffnet auf dem Smartphone, viele der "jungen Wilden" hätten sich zudem in Social-Media-Gruppen für Anlagetipps organisiert, vor allem auf der US-Plattform Reddit.

Das lief zunächst gut. Mit ihrem abgestimmten Verhalten hätten die Massen an Neu-Anlegern, auch wenn sie jeweils nur überschaubare Summen einsetzten, die Kurse von zweifelhaften Außenseiter-Aktien wie GameStop, AMC Entertainment oder Signal Advance in enorme Höhen getrieben, erläutert Wiechmann. Damit hätten sie Börsengrößen und Hedgefonds auf dem falschen Fuß erwischt, weil diese auf fallende Kurse gesetzt hatten. "Einige Hedgefonds verloren dadurch Milliarden", schildert der IAC-Geschäftsführer. Nun wollten die Neu-Börsianer mehr: Eine Börsen-Revolution, bei der die Machtverhältnisse zwischen Kleinanlegern und Großinvestoren umgekehrt werden sollten.

"Doch der vor einem Jahr frisch erwachte Börsen-Tiger ist mittlerweile als Bettvorleger auf dem Boden der Tatsachen gelandet", sagt Wiechmann. Für eine Weile habe die abgestimmte Kursmanipulation hunderttausender Kleinanleger funktioniert, denn auf kurze Sicht sei die Börse eine Abstimmungs-Maschine, bei der allein Angebot und Nachfrage entscheiden. Langfristig dagegen sei die Börse eine Bewertungs-Maschine: "Sie sorgt dafür, dass Aktienkurse dem eigentlichen Unternehmenswert folgen."

So hätten sich die Kurse der Zocker-Aktien inzwischen fast vollständig in Luft aufgelöst. Wieder einmal habe sich bestätigt, dass um wilde Börsenpartys ein möglichst großer Bogen gemacht werden solle, betont der IAC-Geschäftsführer. Zwischenzeitlich stehe man dann vielleicht als reiner Zuschauer dumm da - aber das sei allemal besser, als auf Dauer das sauer Ersparte zu verlieren.

Quelle: Itzehoer Aktien Club GbR (ots)

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