R+V-Versicherung schließt Senkung des Garantiezinses nicht mehr aus
Archivmeldung vom 11.09.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie genossenschaftliche R+V Versicherung schließt angesichts der lockeren Geldpolitik eine Senkung des Garantiezinses nicht mehr aus. "Es ist sicher richtig, dass es zunehmend schwierig wird, die Garantie von 0,9 Prozent noch zu halten", sagte R+V-Versicherungs-Vorstandschef Norbert Rollinger dem "Handelsblatt".
Die Deutsche Aktuarvereinigung werde in den kommenden Monaten darüber reden müssen, ob der Garantiezins noch einmal gesenkt werden müsse. "Wir als Versicherer können uns von der allgemeinen Renditeentwicklung nicht einfach abkoppeln", sagte der Topmanager. "Das heißt auch, wir werden in der Gesamtverzinsung und zwar als R+V und als Branche weiter heruntergehen müssen." Neukunden klassischer Lebensversicherungen droht damit ein weiterer Rückgang der garantierten Verzinsung. Der Garantiezins in der Lebensversicherung galt lange Zeit als verkaufsträchtiges Argument.
Denn bis zum Jahr 2000 betrug dieser bis zu vier Prozent und ermöglichte Versicherten eine gut verzinste Altersvorsorge. Doch aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase wurde der Höchstrechnungszins sukzessive gesenkt, zuletzt 2017 auf das Niveau von lediglich 0,9 Prozent. Der Garantiezins wird jährlich vom Bundesfinanzministerium überprüft. Die Versicherer reagieren mit dem Vorstoß auf die Pläne der EZB. In den vergangenen Wochen hatte auch unter den Banken die Debatte darüber Fahrt aufgenommen, dass die Lasten der EZB-Niedrigzinspolitik womöglich mit Minuszinsen auch auf Kleinsparer abgewälzt werden müssten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur