Börse nach dem Corona-Schock: Jeder Zweite glaubt, die Kurse fallen noch tiefer
Archivmeldung vom 12.05.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttNach dem historischen Corona-Crash hat an der Börse eine Erholungsphase eingesetzt. Trotzdem glaubt über die Hälfte der Deutschen, dass die Kurse noch tiefer fallen werden. Das zeigt eine repräsentative Innofact-Umfrage im Auftrag von Verivox.
Nur eine Minderheit (16 Prozent) rechnet damit, dass sich die Börsenkurse innerhalb eines Jahres erholen. Jeder fünfte (22 Prozent) vom Crash Betroffene stellt die Geldanlage an der Börse grundsätzlich in Frage.
Große Mehrheit glaubt nicht an schnelle Erholung
Die erlittenen Kurseinbrüche an den Börsen infolge der Covid-19-Pandemie sind historisch ohne Beispiel. Binnen eines Monats brach der deutsche Leitindex DAX um fast 40 Prozent ein. In der Spitze verlor er über 12 Prozent an einem Tag. In der Verivox-Umfrage zeigen sich die Menschen von dieser Erfahrung tief beeindruckt.
Obwohl der DAX allein im April rund ein Viertel seiner Verluste wieder ausgeglichen hat, glauben nur wenige an eine schnelle Erholung. 57 Prozent der Befragten rechnen damit, dass die Kurse noch einmal fallen. Eine deutliche Mehrheit von 61 Prozent geht davon aus, dass es ein bis fünf Jahre dauern wird, bis die Börsen wieder ihr Vor-Krisen-Niveau erreichen. 11 Prozent sind der Ansicht, dass es sogar noch länger dauert. Mehr als jeder Zehnte (12 Prozent) glaubt überhaupt nicht an eine vollständige Erholung.
Jeder fünfte Betroffene stellt Börseninvestment nun generell in Frage
30 Prozent der insgesamt 1.000 Befragten hatten zum Zeitpunkt des Crashs Geld an der Börse angelegt. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) davon wollen das auch künftig tun. Viele Betroffene hat der Einbruch aber auch verunsichert: Gut jeder fünfte von ihnen stellt die Geldanlage an der Börse inzwischen grundsätzlich in Frage. 17 Prozent sind unentschieden, ob sie sich künftig noch einmal für ein Börseninvestment entscheiden, 5 Prozent werden es eher nicht tun.
Auf der anderen Seite wittert ein Teil der Befragten, die bei Ausbruch der Krise noch nicht an der Börse waren, nun offenbar eine günstige Gelegenheit. Etwa jeder sechste (17 Prozent) von ihnen will künftig in Wertpapiere wie Aktien oder Fonds investieren.
Fast jeder Zweite findet Aktienanlage sinnvoll
"Nach wie vor bietet eine Geldanlage in Aktien die höchsten Rendite-Chancen", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Auf dem Sparbuch verlieren die Ersparnisse beim derzeitigen Zinsniveau jedes Jahr an Wert."
Insgesamt hält knapp die Hälfte (46 Prozent) der von Verivox Befragten Aktien und Fonds ebenfalls für eine gute Möglichkeit, langfristig Geld anzulegen. Etwa ein Viertel (23 Prozent) ist gegensätzlicher Ansicht. Fast ein Drittel (31 Prozent) ist unsicher oder macht keine Angaben. Selbst unter den Umfrageteilnehmern, die bislang nicht an der Börse investiert haben, hält jeder Dritte (33 Prozent) die Geldanlage in Aktien grundsätzlich für sinnvoll.
Tipps für den Vermögensaufbau mit Aktien
"Wichtig ist ein langfristiger Anlagehorizont, damit Anleger vorübergehende Kurseinbrüche im Falle einer Krise aussitzen können", sagt Oliver Maier. "Wer in einen breit gestreuten Aktienindex wie den MSCI World investiert und seine Anteile über einen Zeitraum von 15 Jahren gehalten hat, war noch nie im Minus und hat im Schnitt über 7 Prozent Rendite im Jahr erwirtschaftet."
Empfehlenswert für den langfristigen Vermögensaufbau ist ein Sparplan, der in günstige Indexfonds (ETF) investiert. Sie bilden einen großen Aktienindex nach und kommen deshalb ohne teuren Fondsmanager aus. "Bei vielen aktiv verwalteten Aktienfonds fließen jedes Jahr bis zu 2 Prozent des Fondsvermögens in Verwaltung und Vertrieb", sagt Oliver Maier. "Ein ETF kommt mit einem Bruchteil dieser Kosten aus. Darüber hinaus bieten viele Depotanbieter Sonderkonditionen für ETF-Sparpläne. So sparen Anleger auch noch die Ordergebühr beim Wertpapierkauf."
Methodik
Die verwendeten Daten basieren auf einer Online-Umfrage der Innofact AG im Auftrag von Verivox, an der vom 28. bis zum 30. April 2020 insgesamt 1.000 Personen teilgenommen haben. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Gefragt wurde: Hatten Sie Geld an der Börse angelegt (z.B. in Aktien, Fonds oder ETFs), als im Zuge der Corona-Krise die Märkte eingebrochen sind? - Werden Sie in Zukunft Geld in Aktien, Fonds oder ETFs an der Börse anlegen? - Glauben Sie, dass die Kurse noch tiefer fallen? - Was denken Sie: Wie lange wird es dauern, bis die Kurse wieder das Vor-Krisen-Niveau erreichen?
Quelle: Verivox GmbH (ots)