Banken durch Bürokratie stark belastet
Archivmeldung vom 23.08.2005
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDie Erfüllung staatlicher Aufgaben belastet die deutschen Banken enorm.
„Wir gehören mittlerweile zu den am stärksten
regulierten Branchen in Deutschland“, bemängelt Heinz-Udo Schaap,
Geschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken. U. a. muss die
Kreditwirtschaft Gesetze bei der Besteuerung, Geldwäsche und
Terrorismusfinanzierung, Bankenaufsicht, Kapitalmarkt und beim
Zahlungsverkehr beachten. In einem internen Papier des Zentralen
Kreditausschusses (ZKA), das dem Handelsblatt vorliegt, werden die
Kosten für die Ausführung eigentlich staatlicher Aufgaben im Jahr 2003
auf „weit mehr als eine Milliarde Euro“ beziffert. Durch den
automatisierten Abruf von Kontoinformationen soll der Aufwand in diesem
Jahr noch gestiegen sein.
Dagegen kann das
Bundesfinanzministerium die Kritik des ZKA nicht nachvollziehen. So
seien beispielsweise die Maßnahmen gegen die Terrorfinanzierung für
Deutschland verbindliche EU-Vorgaben. Deswegen könne von
Überregulierung hier nicht die Rede sein. Den Abruf der Kontodaten
bezeichnet das Ministerium als klassische Aufgabe des bankinternen
Risikomanagements. Das ZKA sieht dies jedoch anders: „Die Verlagerung
staatlicher Aufgaben auf Kreditinstitute hat mittlerweile einen Umfang
erreicht, der die Institute stark belastet.“ Die Schmerzgrenze sei nun
erreicht, so Schaap. Karl-Peter Schackmann-Fallis vom Deutschen
Sparkassen- und Giroverband befürchtet außerdem, dass die Anforderungen
des Staates zu Lasten der Kreditversorgung gehen werden. Diese könne
dann nicht mehr in dem Maße erfolgen, wie es volkswirtschaftlich
sinnvoll wäre.
Pressemitteilung Banktip.de vom 23.08.2005