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40 Prozent familiengeführter Firmen ohne Frauen in Aufsichtsgremien

Archivmeldung vom 13.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de

40 Prozent der familiengeführten Firmen haben keine Frauen im Aufsichtsrat, nur drei Prozent der Kontrollposten sind mit Digitalisierungsexperten besetzt. Zehn Prozent der Familienunternehmen leisten sich im Aufsichtsrat internationale Expertise, wie eine Analyse der Unternehmensberatung Russell Reynolds zeigt, über die das "Handelsblatt" berichtet.

Im Schnitt sind nur 18 Prozent der Kontrollposten der hiesigen Familienfirmen weiblich besetzt, zeigen die Daten von Russell Reynolds. Zum Vergleich: Im DAX ist ein Drittel der Posten mit Frauen besetzt, im MDAX sind es 31 Prozent. Auch bei anderen Kriterien hinken familiengeführte Firmen hinterher: Nur zehn Prozent haben laut der veröffentlichten Lebensläufe ausgewiesene Digitalisierungsexperten in ihren Aufsichtsräten, bei den DAX-Firmen liegt der Anteil bei 80 Prozent. Und: Bei Familienfirmen stammen nur zehn Prozent der Aufsichtsratsmitglieder aus dem Ausland, im DAX sind es 29, im MDAX sogar 34 Prozent. Familienunternehmen erbringen über die Hälfte der deutschen Wirtschaftsleistung.

Viele von ihnen sind Weltmarktführer. Doch Monokultur in den Kontrollgremien und Führungsetagen gefährdet diesen Erfolg. "Die geringe Diversität beginnt dann zum Nachteil zu werden, wenn es potenzielle Manager und Mitarbeiter abschreckt, für das Unternehmen zu arbeiten", sagte Studienautor Thomas Tomkos von Russell Reynolds dem Blatt. Astrid Hamker ist Beirätin bei Tengelmann und Aufsichtsrätin bei Dräger, beides Familienunternehmen. Sie mahnt: "Da muss sich die Denke ändern, vor allem wenn man Geschäftsmodelle hinterfragt und digitaler denkt." Für Familienunternehmensexpertin Nadine Kammerlander von der privaten Wirtschaftshochschule WHU muss gar die Politik eingreifen: "Keiner mag die Quote, aber ich komme immer mehr zu der sich nicht gut anfühlenden Meinung, dass sich sonst zu wenig ändert."

Datenbasis: Die Studienautoren haben öffentlich zugängliche Daten der Unternehmen analysiert. Grundlage ist eine Stichprobe von 100 Firmen mit mindestens 600 Millionen Euro Jahresumsatz aus den Branchen Konsumgüter, Industrie, Technologie und Gesundheitswesen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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