Restaurantberater Christian Rach: Köche mit Qualitätsanspruch werden nicht reich
Archivmeldung vom 19.04.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTV-Star Christian Rach glaubt, dass es hierzulande nicht möglich ist, als Koch mit einem hohen Anspruch an Produkt- und Handwerksqualität reich zu werden. "Es gibt zwei Feinde, die das verhindern: den deutschen Restaurantkunden, der nicht bereit ist, für gutes Essen entsprechend zu bezahlen - und das Finanzamt", sagte Rach im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse Online'.
Als Anleger verlässt sich Rach auf seine eigene Expertise und meidet Vermögensverwalter. "Einen Vermögensverwalter zu engagieren schmeichelt wohl eher dem eigenen Ego, vor allem wenn Sie kein wirkliches Vermögen zu verwalten haben", sagte der Spitzenkoch. "Was will er mir bieten, acht Prozent Plus im Jahr? Da bin ich skeptisch und misstraue seinen Versprechungen. Ich möchte nicht, dass mein bisschen Geld Gefahr läuft, verzockt zu werden."
Überhaupt steht der Gewinner diverser Fernsehpreise Beratern kritisch gegenüber. Aktive steuerliche Betreuung beinhalte für ihn auch die kritische Betrachtung der Zahlungsströme. "Kaum ein Steuerberater hält seinen Kunden an, eine monatliche Inventur zu machen", monierte Rach. "Kaum einer fordert auf, Kosten auf den Prüfstand zu stellen. Die kritische Auseinandersetzung und vor allem die Erklärung der Zahlen erfolgen nicht." Der Restaurantberater sieht auch Probleme im Verhältnis zwischen Unternehmer und Berater. "Unternehmer haben oft nur den einfachen Bankangestellten als Berater", argumentierte Rach gegenüber 'Börse Online'. Die Frage sei, inwieweit dieser einen echten Spielraum etwa bei der Kreditvergabe oder auch beim Verkauf von Anlage- und Vorsorgeprodukten habe. "Häufig geht er auf Nummer sicher, um seinen eigenen Job nicht zu riskieren." Zum Teil sei dies verständlich, denn insbesondere in der Gastronomie würden enorm viele Kredite platzen - "aber eben auch, weil die finanzielle Beratung so schlecht ist".
Bei seinen persönlichen Geldanlagen ist Rach konservativ. Er setzt neben Lebensversicherung und eigener Immobilie auch auf heimische Aktien. "Ich habe Vertrauen in die deutsche Wirtschaft und mag Unternehmen wie Siemens oder Volkswagen, die global agieren", verriet der Spitzenkoch. Gleichzeitig warnte er aber vor dem Zocken: "Ich muss jeden Tag auf der Höhe meiner Liquidität sein - frei von Kursschwankungen. Das ist das A und O. Nur mit dem Rest, dem Spielgeld, kann ich an den Finanzmärkten zocken."
Quelle: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien (ots)