ROG-Initiative: Investoren wollen auf Zensur im Internet-Sektor achten
Archivmeldung vom 08.11.2005
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Freigeschaltet durch Jens BrehlAuf Initiative von Reporter ohne Grenzen haben sich 25 US-amerikanische, kanadische, australische und europäische Investmentfonds verpflichtet, bei ihren Investitionen auf die Wahrung der Meinungsfreiheit im Internet zu achten. Die Unternehmen, die insgesamt Anlagen im Wert von 21 Milliarden US-Dollar verwalten, veröffentlichten gestern in New York eine entsprechende gemeinsame Erklärung.
Darin sagen die Unternehmen zu, die Geschäfte von Internetfirmen in repressiven Ländern im Blick zu behalten, ihre Investitionen in diesem Sektor in Zukunft zu prüfen und bei entsprechenden Anlagen zurückhaltend zu sein. Die Aktion richtet sich gegen Yahoo, Cisco
Systems, Microsoft, Google und andere Firmen, die die chinesischen, tunesischen oder birmesischen Behörden bei Zensur und Überwachung des Internets unterstützen. So ist vor kurzem der chinesische Internetnutzer Shi Tao zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, weil Yahoo seine Daten an die Behörden gegeben hat. Microsoft hat eine zensierte Version eines Weblog-Tools an China geliefert, und die Suchmaschine Google ruft in China Seiten zum Thema Menschenrechte nicht auf, sondern zeigt stattdessen Regierungsseiten an.
Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat sich wiederholt um einen Dialog mit den kritisierten Unternehmen bemüht. Nachdem Reaktionen ausblieben, hat ROG sich nun an die Investoren gewandt. Die ethisch orientierten US-Firmen "Boston Common Asset Management" und "Domini Social Investment" haben sich als erste
verpflichtet, bei Anlagen in diesem Sektor in Zukunft zurückhaltend zu sein. Inzwischen haben 25 Firmen unterzeichnet; allerdings mit der Schweizer "Fondation Ethos" nur ein europäisches Unternehmen. ROG hofft nun, dass sich weitere Investoren, auch solche mit traditionellen Fonds, dieser Initiative anschließen.
Den Wortlaut der Erklärung sowie die Unterzeichner finden Sie unter:
www.reporter-ohne-grenzen.de
Quelle: Pressemitteilung Reporter ohne Grenzen