Ökonomen loben Finanzpaket von Union und SPD

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Die Ökonomen, die mit ihren Vorschlägen die Grundlage für das Finanzpaket von CDU/CSU und SPD gelegt haben, loben die Einigung der Parteien. "Es ist ein sehr wichtiger Schritt für die Sicherheit in Deutschland und Europa", sagte Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), dem "Handelsblatt".
Union und SPD planen unter anderem, zusätzliche Verteidigungsausgaben
von der Schuldenbremse auszunehmen. "Ich halte das letztlich sogar für
die beste Lösung, weil es unsere künftige Situation flexibler macht und
zudem lange Planungshorizonte erlaubt", so Schularick. Beim
Sondervermögen für die Infrastruktur werde es darauf ankommen, dass das
Geld sinnvoll und schnell angelegt werde.
"Die Einigung der
Sondierer ist ein 'Game Changer', ein wuchtiges und gutes Paket", sagte
der Düsseldorfer Wirtschaftsprofessor Jens Südekum. "Es entspricht nicht
exakt, aber ziemlich genau dem, was wir vorgeschlagen hatten."
Wichtig
sei jetzt, dass das Geld auch tatsächlich auf die Straße komme. "Im
Infrastrukturbereich muss das Sondervermögen durch eine Beschleunigung
der Genehmigungsverfahren begleitet werden." Auch im
Verteidigungsbereich dürfe das Geld nicht für veraltete Ausrüstung
ausgegeben werden, stattdessen müsse neueste Technik im Vordergrund
stehen.
Schularick und Südekum hatten vergangene Woche gemeinsam
mit Ifo-Präsident Clemens Fuest und IW-Direktor Michael Hüther
Vorschläge für Sondervermögen für die Bereiche Verteidigung und
Infrastruktur gemacht, auf deren Basis die Sondierer Medienberichten
zufolge verhandelten.
Union und SPD wollen in der kommenden Woche
die Schuldenbremse im Grundgesetz zu ändern. Dafür brauchen sie eine
Zweidrittelmehrheit, für die die Zustimmung von FDP oder Grünen nötig
wäre. Verteidigungsausgaben aus dem Bundeshaushalt, die oberhalb eines
Betrages liegen, der ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht,
sollen von den Beschränkungen der Schuldenbremse freigestellt werden.
Für Investitionen in die Infrastruktur soll zudem ein Sondervermögen in
Höhe von 500 Milliarden Euro für die nächsten 10 Jahre geschaffen
werden, davon 100 Milliarden für die Bundesländer. Letzteres hatten die
Grünen bereits im Wahlkampf 2021 gefordert, eine Zustimmung ihrer
Fraktion gilt daher als wahrscheinlich. Eine weitergehende Reform der
Schuldenbremse wollen Union und SPD im neu gewählten Bundestag
verabschieden - dafür brauchen sie aufgrund der neuen
Mehrheitsverhältnisse zusätzlich die Zustimmung der AfD oder der Linken.
Quelle: dts Nachrichtenagentur