Pflegefonds leidet unter Niedrigzinspolitik
Archivmeldung vom 13.07.2016
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Freigeschaltet durch André OttDer Aufbau eines Kapitalpolsters zur Abfederung demografiebedingter Lasten in der Pflegeversicherung gelingt nicht wie erhofft. Ende vergangenen Jahres belief sich der Marktwert des Pflegevorsorgefonds auf 1,1 Milliarden Euro.
Die Vermögenserträge betrugen aber nur 6,1 Millionen Euro. Dies zeigen vertrauliche Daten der Bundesbank, die das Sondervermögen verwaltet. Die Daten liegen dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe) vor. Bei den Pflegekassen wünscht man sich deshalb, dass der Fonds besser heute als morgen wieder aufgelöst wird. "Die absehbar weiterhin niedrigen Zinsen im Euro-Raum lassen befürchten, dass die bereits eingezahlten 1,8 Milliarden Euro in Zukunft real an Wert verlieren werden.
Wir müssen derzeit eher von einer Negativverzinsung ausgehen", sagte die Chefin des Verbands der Ersatzkrankenkassen, Ulrike Elsner, dem "Handelsblatt". Es sei fraglich, ob sich mit dem angesparten Geld wie erhofft größere Beitragsanhebungen vermeiden ließen, wenn ab 2035 die geburtenstarken Jahrgänge ins pflegebedürftige Alter kommen. Das Geld sollte lieber direkt in die Pflegeversicherung fließen, um beschlossene Leistungsausweitungen zu finanzieren Grund für die schlechte Rendite von gut 0,6 Prozent ist, dass die Bundesbank maximal zehn Prozent des Geldes in Aktien anlegen darf.
Das Gros des Anlagevermögens liegt in Staatsanleihen oder ähnlich sicheren Wertpapieren, wo die Zinsen aber zum Teil bereits negativ sind. Laut Gesundheitsministerium sind bis Juli insgesamt 1,8 Milliarden Euro Beitragsgelder in Monatsraten von derzeit 108 Millionen Euro in den Fonds eingezahlt worden. Jede Rate fließt zunächst auf ein Konto der Bundesbank, auf dem es negative Zinsen gibt, bevor sie am Kapitalmarkt angelegt wird. Allein das schmälerte die Erträge im vergangenen Jahr um 17.000 Euro, teilte das Gesundheitsministerium auf Anfrage mit.
Quelle: dts Nachrichtenagentur