Ohoven: Niedrigzinspolitik beenden - langfristig droht Bankensterben
Archivmeldung vom 15.04.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZur heutigen Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) erklärt Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) und des europäischen Mittelstandsdachverbandes (European Entrepreneurs): "Die anhaltend niedrigen EZB-Zinsen gefährden die Mittelstandsfinanzierung. Die Antwort darauf muss eine Abkehr von der derzeitigen Niedrigzinspolitik sein. Die Konstruktionsfehler des Euro und mangelnde Reformwilligkeit bei einigen EU-Mitgliedsstaaten lassen sich durch die Geldschwemme der Zentralbank übertünchen, aber nicht kurieren."
Ohoven weiter: "Die Leidtragenden sind heute die privaten Sparer. Ihnen sind allein in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren 190 Milliarden Euro an Zinsen entgangen. In nicht allzu ferner Zukunft wird es die gesamte mittelständische Wirtschaft treffen, weil Banken und Versicherer dann ihre Geschäftstätigkeit aufgrund mangelnder Renditemöglichkeiten herunterfahren müssen. Auf diese Weise wird die schwache Investitionstätigkeit in Deutschland sicher nicht an Fahrt gewinnen.
Uns bereitet Sorge, dass neben der gegenwärtigen Niedrigzinsphase die Ertragssituation der Kreditinstitute schon jetzt erheblich erschwert wird. Sie können das derzeitige Zinsumfeld vielleicht noch fünf bis maximal zehn Jahre durchstehen. Ihre Ertragslage wird durch die langfristige Re-Finanzierung derzeit noch nicht bedroht. Aber spätestens in einigen Jahren ändert sich das und könnte dann zu einem Banksterben führen mit negativen Auswirkungen auf den Mittelstand."
Institutionen wie der Internationale Währungsfonds warnten zuletzt eindringlich vor einer möglichen Blasenbildung an den Aktienmärkten und zunehmenden Risiken für die globale Finanzstabilität. Der Leitzins im Euroraum beträgt weiter 0,05 Prozent, seit Einführung des Euros bis zum Ausbruch der Finanzkrise lag der Leitzins stets oberhalb von 2,0 Prozent.
Quelle: BVMW (ots)