Sinn: Aus Amerika ziehen dunkle Wolken heran
Archivmeldung vom 18.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Präsident des IFO-Instituts, Hans-Werner Sinn, rechnet mit einer Rezession in den USA. In der PHOENIX-Sendung "Unter den Linden" sagte er: "Die Amerikaner gehen wahrscheinlich in eine Rezession." Mit Blick auf die Situation im eigenen Land sagte er, es werde "in diesem Jahr in Deutschland noch laufen", da "wir immer noch starke Exporte haben und die Investitionen noch gut sind".
Aber aus Amerika zögen "ohne Zweifel dunkle Wolken heran." Der aktuelle Kurseinbruch am Aktienmarkt sei "genau das, was zu erwarten ist", so der IFO-Präsident. "Die Kurse sind insbesondere in Amerika sehr stark überhöht, wenn man sie mit dem langfristigen Mittel vergleicht. Das ist wieder auf Normalniveau zurückzuführen." Er habe schon lange davor gewarnt, in amerikanische Aktien zu investieren. Dass deutsche Banken im Zuge der aktuellen Finanzkrise pleite gingen, hielt Sinn für "völlig unwahrscheinlich". Allerdings plädierte er für strengere Regelen und eine stärkere Finanzaufsicht schon auf europäischer Ebene Ebenfalls in der PHOENIX-Sendung sagte der SPD-Politiker Ottmar Schreiner auf die Frage, ob ein strukturelles Problem zur aktuellen Finanzkrise geführt habe: "Soweit ich das wahrnehmen kann, waren die Banker überwiegend leichtfertig. Es ist auf schnelle Gewinne spekuliert worden. Im Hintergrund ist die amerikanische Immobilienkrise als eigentlicher Auslöser der Entwicklung. Ich glaube auch, dass die deutschen Banken, soweit sie beteiligt sind, hier in einem Übermaß nach schnellen Gewinnen geschielt haben und weniger seriös gearbeitet haben." Man müsse überlegen, "ob die Aufsichtssituation hinreichend ist", so Schreiner. Mit Blick auf die Krise bei einigen öffentlichen Banken in Deutschland sagte der SPD-Politiker: "Ich halte das, was in den letzten Monaten passiert ist, für so nicht verantwortbar."
Quelle: PHOENIX