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Risiko über 40 Prozent - Rezessionsgefahr rasant gestiegen

Archivmeldung vom 17.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in nächster Zeit in eine Rezession gerät, ist im vergangenen Monat rasant angestiegen. Das zeigt der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung. Erstmals in diesem Jahr klettert die vom Indikator ausgewiesene Rezessionsgefahr zeitweilig auf über 40 Prozent.

Für den Oktober und November signalisiert der Indikator die mittlere Warnstufe gelb. „Das ist ein deutliches Warnsignal. Unmittelbar scheint in Deutschland zwar noch keine Rezession zu drohen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber in den vergangenen Monaten kontinuierlich gewachsen. Und jetzt sind nicht nur die Stimmungsindikatoren schwach. Auch bei wichtigen realwirtschaftlichen Frühindikatoren sieht es trübe aus“, erklärt IMK-Experte Peter Hohlfeld.

Die aktuelle Vorhersage beruht auf dem Datenstand von Anfang Oktober. Für den laufenden Monat weist der Indikator einen markanten Anstieg der Rezessionswahrscheinlichkeit von 32,6 auf 41,8 Prozent aus. Noch drastischer ist der Anstieg bei der Zwei-Monats-Prognose für November: Hier steigt das Rezessionsrisiko von 15,2 auf 43,3 Prozent. Für Dezember weist der Indikator dann eine Wahrscheinlichkeit von 29,7 Prozent aus. Damit liegt auch dieser Wert nur ganz knapp unter der 30-Prozent-Marke, ab der die gelbe Stufe (Unsicherheit) beginnt.

Während noch im vergangenen Monat in erster Linie Stimmungsindikatoren wie der sinkende ifo-Geschäftsklimaindex das Rezessionsrisiko hochtrieben, tragen nunmehr nach der IMK-Analyse verstärkt die realwirtschaftlichen Indikatoren dazu bei. So sind die Auftragseingänge deutlich rückläufig. Das betrifft vor allem die Orders bei Produzenten von Investitionsgütern. Zudem fallen konjunkturstabilisierende Faktoren wie die niedrigen Zinsen immer weniger ins Gewicht. „Offensichtlich überlagern die zunehmend schlechtere Stimmung und die trübere realwirtschaftliche Lage das eigentlich positive Zinsklima. Die Unternehmen halten sich zunehmend mit ihren Investitionsentscheidungen zurück, weil ihnen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu schwach erscheint“, sagt Hohlfeld. Die konjunkturelle Flaute werde sich zunehmend auch auf die Arbeitslosigkeit auswirken, prognostizieren die Forscher. Ein scharfer Anstieg bleibe zwar vorerst aus, gleichwohl rät das IMK der Bundesregierung frühzeitig gegenzusteuern: Sie solle die Regelungen zur Kurzarbeit rasch wieder so großzügig ausgestalten wie während der akuten Wirtschaftskrise 2009/2010.

Der IMK Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.

Zum Konjunktur-Indikator: http://www.boeckler.de/imk

Quelle: Hans-Böckler-Stiftung (idw)

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