Der Tagesspiegel: Verbraucherschützer: Ostsee-Pipeline macht Gas in Deutschland teurer
Archivmeldung vom 13.12.2005
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Freigeschaltet durch Jens BrehlVerbraucherschützer warnen davor, dass die geplante Ostsee-Pipeline Erdgas teurer machen werde. "Eon-Ruhrgas baut die Leitung nicht, um den Gaspreis zu senken", sagte Carel Mohn vom Bundesverband der Verbraucherzentralen dem "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe). "Im Gegenteil: Dadurch, dass Eon am Bau der Pipeline beteiligt ist, verfestigen sich die Monopolstrukturen in Deutschland." Eon-Ruhrgas hat hierzulande einen Marktanteil von 56 Prozent.
Mit Blick auf die geplanten Kosten der Pipeline von vier Milliarden Euro äußerte auch der energiepolitische Sprecher der Grünen, Hans-Josef Fell, ähnliche Bedenken: "Diese Summe muss erst mal wieder reinkommen", sagte er. "Günstiger wird Gas für die Verbraucher auf keinen Fall."
Auch unabhängige Fachleute stimmen dem zu. "Je mehr Leitungen gebaut werden, desto höher steigt der Gaspreis", erklärte Georg Erdmann von der Technischen Universität Berlin. "Das ist der Preis für mehr Versorgungssicherheit."
Der russische Gasmonopolist Gasprom plant zusammen mit den deutschen Konzernen Eon und BASF den Bau einer Gaspipeline durch die Ostsee. Aufsichtsratschef der Pipelinegesellschaft soll Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) werden.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel