RWE dementiert vorzeitiges Aus für Tagebau Garzweiler II
Archivmeldung vom 08.10.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Energiekonzern RWE hat Spekulationen über ein vorzeitiges Aus für den Tagebau Garzweiler II zurückgewiesen. "RWE hält an seinen bisherigen Planungen zur Fortführung des Tagebaus Garzweiler II unverändert fest", sagte RWE-Chef Peter Terium am Dienstag. Braunkohle als heimischer Energieträger sei ein wichtiger Teil des Erzeugungsportfolios im Konzern, wie RWE weiter mitteilte.
Moderne Braunkohlekraftwerke seien ebenso flexibel wie Gasanlagen und könnten damit gerade in Zeiten der Energiewende eine wichtige Rolle als Partner der erneuerbaren Energien spielen. Der Tagebau Garzweiler II sei daher "fester Bestandteil der Zukunftsplanung des Unternehmens", erläuterte Matthias Hartung, CEO der Erzeugungssparte RWE Generation.
Ungeachtet dessen habe sich die wirtschaftliche Situation der Braunkohleverstromung durch ein verändertes Marktumfeld und deutlich gesunkene Strompreise an den Großhandelsmärkten erheblich verschlechtert, teilte das Unternehmen weiter mit. RWE Generation begegne dieser Herausforderung mit einem harten Kostensenkungsprogramm in allen Unternehmensbereichen.
Zudem setze das Unternehmen darauf, dass sich der regulatorische Rahmen auf den Energiemärkten schon aus Gründen der Versorgungssicherheit so verändern werde, dass auch die konventionelle Stromerzeugung eine Perspektive habe. Ausstiegsplanungen oder Entscheidungen über ein vorzeitiges Ende eines Tagebaus stehen vor diesem Hintergrund nicht an, betonte das Unternehmen. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuvor berichtet, dass RWE aus Kostengründen die vorzeitige Schließung des nordrhein-westfälischen Braunkohletagebaus Garzweiler erwäge.
RWE bündelt Stromverkauf in einer gemeinsamen Holding
RWE-Chef Peter Terium will nach der Stromproduktion auch das Vertriebsgeschäft in einer europäischen Holding bündeln. Das Geschäft mit Strom- und Gaskunden in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Großbritannien soll in einer Societas Europaea (SE) zusammengefasst werden, erfuhr das "Handelsblatt" aus Konzernkreisen. Zum Jahreswechsel hatte RWE schon die Kernkraft-, Kohle- und Gaskraftwerke in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Großbritannien in einer neuen europäischen Aktiengesellschaft gebündelt. Das Management sei mit den Einspareffekten so zufrieden, dass das Modell nun auch auf den Vertrieb übertragen werden solle, heißt es in den Kreisen. Einsparungen wären beispielsweise beim Kundenservice oder bei den Abrechnungen denkbar. Zudem könnten neue Produkte gemeinsam entwickelt werden. Von der neuen Vertriebsholding wäre der Großteil des RWE-Geschäfts betroffen: RWE Deutschland, Essent in den Niederlanden und Belgien sowie die britische N-Power kommen zusammen auf einen Umsatz von 38,3 Milliarden Euro und damit 70 Prozent des Konzernumsatz, beschäftigen knapp 32.000 Mitarbeiter und versorgen 19 Millionen Strom- und Gaskunden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur