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IG Metall: Bahn setzt Jobs in der Industrie aufs Spiel

Archivmeldung vom 27.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Deutsche Bahn setzt nach Ansicht der Gewerkschaft IG Metall mit ihrer zögerlichen Auftragsvergabe Jobs in der Bahn-Industrie aufs Spiel. "Massive Arbeitsplatzverluste bei den großen Systemhäusern und der Schienenfahrzeugzulieferindustrie", befürchtet die IG Metall, sollte der Konzern nicht bald neue Aufträge für die Nachfolge der IC-Züge vergeben.

Das geht aus einem Schreiben hervor, das IG-Metall-Chef Berthold Huber sowie Betriebsräte der Hersteller Siemens, Alstom und Bombardier an Bahn-Chef Rüdiger Grube und zahlreiche Verkehrspolitiker im Bundestag gesendet haben. Es liegt dem Tagesspiegel (Freitagausgabe) vor. Die Arbeitnehmer verlieren nun die Geduld. "Eine Verzögerung des Verfahrens wäre gerade in der tiefen Wirtschaftskrise ein fatales Signal für die Zukunftsfähigkeit der heimischen Bahnindustrie und der Deutschen Bahn", schreiben die Bahnindustrie-Betriebsräte mit Blick auf die sich verschlechternde Auftragslage. Gewerkschaftschef Huber ergänzt: "Die Sicherheit der Arbeitsplätze in der Bahnindustrie hängt maßgeblich von der Bestellpolitik der Deutschen Bahn ab."

Hintergrund ist die seit Sommer 2008 laufende Ausschreibung von insgesamt 300 Zügen, die die IC- und später die ICE-1-Züge bei der Bahn ersetzen sollen. Die Bahn hatte kürzlich geklagt, die Preisvorstellungen der Industrie seien zu hoch. Die Verhandlungen mit den Herstellern sind noch immer nicht beendet.

"Eine rasche Auftragsvergabe könnte rund 4000 Arbeitsplätze dauerhaft sichern", sagte Ronald Pörner, Hauptgeschäftsführer beim Verband der Bahnindustrie. Der Auftrag könne für eine "Grundauslastung" der deutschen Werke in den kommenden Jahren sorgen. Siemens-Konzernbetriebsratschefin Bettina Haller macht sich ebenfalls Sorgen. "Kunden werden sich fragen, warum sie denn noch bei Siemens bestellen sollen, wenn wir nicht einmal auf dem Heimatmarkt unsere Züge verkaufen können."

Quelle: Der Tagesspiegel

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