Hohe Papierpreise, schlechte Verfügbarkeit: Wellpappenindustrie weiter unter Druck
Archivmeldung vom 30.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie im Verband der Wellpappen-Industrie e. V. (VDW) organisierten Unternehmen stufen das aktuelle Preisniveau beim Wellpappenrohpapier im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt als sehr viel höher ein. Zugleich bewertet eine große Mehrheit die Verfügbarkeit von Wellpappenrohpapier laut einer kürzlich umgesetzten Mitgliederumfrage des VDW als schlecht oder sogar sehr schlecht.
"Sämtliche an der Umfrage teilnehmenden VDW-Mitglieder beurteilen die aktuell für Wellpappenrohpapier anfallenden Preise im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt als sehr viel höher - diese Einigkeit der Angaben macht deutlich, welch massiven Druck die Branche insgesamt verspürt", stellt der Vorsitzende des VDW Dr. Steffen P. Würth fest. Um eine genauere Einschätzung zum Ausmaß der Kostensteigerung gebeten, gaben rund 62 Prozent der Unternehmen an, die Kosten seien zum Befragungszeitpunkt im Vergleich zum Vorjahr um mindestens 40 Prozent in die Höhe geklettert.
Ebenfalls in Bedrängnis sehen sich die VDW-Mitgliedsunternehmen, wenn es um die Verfügbarkeit des wichtigsten Rohstoffes für ihre Verpackungen geht: Insgesamt beurteilt eine klare Mehrheit von rund 86 Prozent der Umfrageteilnehmer die aktuelle Verfügbarkeit von Wellpappenrohpapier als schlecht (rund 43 Prozent) oder sogar sehr schlecht (ebenfalls rund 43 Prozent). Nur etwa 14 Prozent stufen die Verfügbarkeit momentan noch als befriedigend ein.
"Unsere Umfrageergebnisse bringen auch ans Licht, dass die angespannte Rohstoffsituation für die Wellpappenindustrie und ihre Kunden nicht folgenlos bleibt", mahnt der Verbandsvorsitzende. Im Rahmen der Befragung hätten rund 38 Prozent der teilnehmenden Unternehmen Einschränkungen im mittleren Umfang bei Produktion und Lieferfähigkeit vermeldet. Etwa 24 Prozent verzeichneten sogar starke Probleme. Dies bestätige sich beim Blick auf die angegebenen Lieferfristen: Knapp zehn Prozent nannten vier Wochen Lieferfrist. Rund 86 Prozent gaben Lieferzeiten von mehr als vier Wochen an. Dem VDW liegt darüber hinaus als Rückmeldung aus der Mitgliederschaft vor, dass sich derzeit sogar Lieferfristen von acht bis zwölf Wochen ergeben.
"Für unsere Branche ist dieser Status quo bitter, weil wir uns selbst zu Pandemiezeiten bei sprunghaft erhöhter Nachfrage als zuverlässiger Partner beweisen konnten", erklärt Würth. "Auch jetzt setzt die Wellpappenindustrie alles daran, so schnell wie möglich zu liefern. Die überaus herausfordernde Rohstofflage lässt uns aber momentan oft keine andere Wahl, als an die Geduld unserer Kunden zu appellieren", so Würth. Gerade dieser Umstand verschärfe jedoch den Druck auf die Wellpappenbranche zusätzlich. Denn Preisanpassungen, wie sie die drastische Kostensituation im Grunde erfordern würde, seien bei längeren Lieferzeiten umso schwieriger vermittelbar.
Der VDW hat die schriftliche Mitgliederumfrage zwischen dem 16. und 23. Juni 2021 umgesetzt. 21 von 32 Verbandsmitgliedern nahmen teil. Die Ergebnisse der Umfrage stehen als Grafiken aufbereitet auf der VDW-Website zum Download bereit.
Quelle: Verband der Wellpappen-Industrie e. V. (ots)