Martin Herrenknecht warnt vor Abwanderung der Industrie und kritisiert Energiepolitik: "Die Deutschen sind Angsthasen"
Archivmeldung vom 22.11.2022
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMartin Herrenknecht übt mit deutlichen Worten Kritik an der Energiepolitik in Deutschland. "Als die Wirtschaft gut gelaufen ist, konnten wir uns vieles leisten, auch das grüne Märchen von den Windrädchen und Solaranlagen", erklärte der Vorstandschef des Tunnelbohrmaschinenherstellers Herrenknecht. "Aber jetzt stecken wir in einer Energiekrise! Wir müssen die Kohlekraftwerke hochfahren und die Kernkraft nutzen, damit wir sicher über den Winter kommen. Nicht nur bis 2023", sagt er im Gespräch mit dem Magazin "ZEIT für Unternehmer", dessen neue Ausgabe am 24. November erscheint.
In dem Gespräch sprach sich Martin Herrenknecht zudem dafür aus, Fracking in Deutschland zu ermöglichen, um die Versorgungslage zu verbessern und die Energiepreise zu senken. Es sei dagegen "hirnverrückt", Fracking-Gas aus Amerika zu verflüssigen und nach Deutschland zu verschiffen.
Aus Sicht von Herrenknecht sollten auch geothermische Energiequellen breiter genutzt werden. Allerdings seien "die Politiker auch bei diesem Thema ziemlich verbohrte Typen", so Herrenknecht. Für den Unternehmer ist klar: "Die Deutschen sind Angsthasen. Und wenn sie Angsthasen bleiben, dann ist die Industrie irgendwann weg, und wir werden wieder ein Agrarland."
Quelle: DIE ZEIT (ots)