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Firmenpatriarch Reinhold Würth erhöht Druck auf sein Unternehmen

Archivmeldung vom 04.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Würth-Gruppe Logo
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Der weltgrößte Händler für Montage- und Befestigungstechnik Würth strebt nach einem schwachen Jahr 2012 höhere Zielmarken an. "Wir nehmen schon wieder Fahrt auf. Das Management hat für dieses Jahr sieben bis acht Prozent Wachstum prognostiziert", sagte Reinhold Würth, Ehrenvorsitzender des Beirats bei Würth, im Interview mit dem "Handelsblatt".

Bislang war noch keine Prognose für 2013 genannt worden. Der Firmenpatriarch erhöht damit den Druck auf das Management, die neuen Ziele auch zu erfüllen. Der operative Chef Robert Friedmann und die restliche Konzernführung haben dabei sein "hundertprozentiges Vertrauen", betonte Würth. Der 77-jährige Unternehmer hat sich zwar schon vor 18 Jahren aus der operativen Geschäftsführung zurückgezogen und die Eigentumsrechte an Stiftungen übertragen, aber als Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftungen nimmt er die Eigentümerrechte wahr. "Ich bin sozusagen die Hauptversammlung", untermauerte Würth seinen Führungsanspruch.

Der weltgrößte Schraubenhändler hatte 2012 mit einem Wachstum um 2,9 Prozent die Erwartungen verfehlt und das Ziel, erstmals mehr als zehn Milliarden Euro umzusetzen, knapp verpasst. "Ich habe mich ja auch saumäßig geärgert. Wir sind viel zu satt und zu fett", grantelte Würth. Der Firmenpatriarch hatte bereits im vergangenen Juli mit einem siebenseitigen Brief den deutschen Vertrieb direkt zu mehr Leistung aufgefordert und Konsequenzen angedroht, falls die Leistung nicht steige.

Nach dem ersten Halbjahr lag das Umsatzplus in Deutschland noch bei 4,8 Prozent und hat sich im zweiten Halbjahr noch einmal deutlich abgeschwächt und lag zum Jahresende nur noch bei rund 1,5 Prozent. "Der Dezember war außergewöhnlich schlecht", räumte Würth ein.

In Deutschland hat Würth ein strukturelles Problem. Der Konzern ist mit seinem Heer von Vertretern im Außendienst groß geworden. Doch immer mehr Kunden kaufen in den Würth-Niederlassungen vor Ort oder bestellen bei Würth im Internet. Branchenexperten halten wegen dieser Kanibalisierungseffekte den Vertrieb mit derzeit mehr als 3000 festangestellten Außendienstlern für zu groß und erwarten eine Umstrukturierung. Denn das langfristige Ziel, bis 2020 weltweit 20 Milliarden Euro Umsatz zu erzielen und damit jedes Jahr um über eine Milliarde zu wachsen, ist in Gefahr, wenn das Deutschlandgeschäft weiter schwächelt und die Schwäche in Südeuropa anhält, so die Experten.

Im Interview mit dem "Handelsblatt" äußert sich Würth darüber hinaus zum Wert seiner Kunstsammlung, seiner Vorstrafe wegen Steuerhinterziehung und über die Hoffnungen auf seine beidem im Unternehmen arbeitenden Enkel. "Mit ihrer Ausbildung haben beide das Zeug, in die Konzernführung aufzusteigen", sagte Würth.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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