Bundesbank fürchtet überzogene Erwartungen an Bankenfusionen
Archivmeldung vom 26.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundesbank-Vizepräsidentin Sabine Mauderer hat vor überzogenen Erwartungen an grenzüberschreitende Zusammenschlüsse von Geldhäusern in der EU gewarnt. "Bankenfusionen lösen nicht alle Probleme, das Bild ist nicht schwarz-weiß", sagte Mauderer dem "Handelsblatt".
Zum Übernahmekampf zwischen Commerzbank und Unicredit wollte sie sich
zwar nicht konkret äußern. Mauderer erklärte jedoch, dass sie die
Euphorie vieler europäischer Bankenaufseher und Politiker für
grenzüberschreitende Fusionen nicht teile.
"Wir brauchen auf
europäischer Ebene starke Banken, die international wettbewerbsfähig
sind und exportorientierte Unternehmen in alle Welt begleiten können",
sagte Mauderer. "Gleichzeitig brauchen wir aber auch auf Ebene der
Mitgliedstaaten Banken, die ihren Heimatmarkt und die Bedürfnisse der
Kunden dort gut kennen. Beide Komponenten sind gleich wichtig."
Das
gelte auch für den deutschen Markt. "Wir brauchen Banken, die zum
deutschen Markt stehen - die ihn mit all seinen Herausforderungen kennen
und bereit sind, den anstehenden Strukturwandel zu finanzieren", sagte
die Bundesbank-Vizepräsidentin.
Die deutsche Wirtschaft sei vom
Mittelstand geprägt. "Deshalb sind Geldhäuser essenziell, die
Mittelständler verstehen und auch in schwierigen Zeiten bereit sind,
ihnen als Finanzier zur Seite zu stehen", sagte Mauderer. Aktuell gebe
es in Deutschland keine Engpässe in der Kreditversorgung. "Aber es ist
klar, dass sich die Situation ändern kann, wenn es zu einer Finanz- oder
Wirtschaftskrise kommt oder wenn eine Pandemie ausbricht. Deshalb
brauchen wir genügend Banken, bei denen man sicher sein kann, dass sie
auch in schwierigen Zeiten zu ihrem Heimatmarkt Deutschland stehen und
Finanzierungen bereitstellen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur