Übertragungsnetzbetreiber wollen Deutschlands Stromzone aufteilen
Die europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) wollen die Stromzone, die derzeit Deutschland und Luxemburg umfasst, aufteilen. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht, dem sogenannten "Bidding Zone Review", hervor.
Bisher zahlen Großhändler auf dem Strommarkt in Deutschland überall
gleich viel, egal ob der Strom in Süddeutschland oder im Norden
verbraucht werden soll, weil das Land zusammen mit Luxemburg in einer
einheitlichen sogenannten Gebotszone liegt. Simulationsergebnisse hätten
jedoch eine "höhere Wirtschaftlichkeit" gezeigt, wenn diese
deutsch-luxemburgische Stromzone in fünf neue Zonen aufgeteilt werde,
heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht.
Kritik an
einer möglichen Aufteilung kam umgehend: Der Verband der
Automobilindustrie (VDA) und der Bundesverband der Energie- und
Wasserwirtschaft (BDEW) teilten in einer gemeinsamen Erklärung mit, die
Idee einer Aufteilung der deutschen Strompreiszone könne ökonomisch
nicht überzeugen. Nur kurzfristig seien "sehr geringe Einsparungen zu
erwarten". Demgegenüber würde eine Aufteilung des deutschen Strommarktes
in mehrere Preiszonen zu massiven Unsicherheiten für die Industrie
führen und zudem das Investitionsklima für Erneuerbare Energien
erheblich eintrüben.
Baden-Württembergs Energieministerin Thekla
Walker (Grüne) sagte ebenfalls am Montag, der veröffentlichte "Bidding
Zone Review" biete keine belastbare Grundlage, auf die sich eine
Trennung der einheitlichen deutsch-luxemburgischen Stromgebotszone
stützen lasse. Der Erhalt der einheitlichen deutschen Zone sei weiterhin
einer Trennung vorzuziehen. So würden die europäischen
Übertragungsnetzbetreiber nur aufgrund von Formalitäten eine Trennung
empfehlen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur