Dax sackt deutlich ab - Angst vor Handelskrieg führt zu Ausverkauf

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Am Dienstag hat der Dax kräftig nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 22.327 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Nach einem bereits schwachen Start baute der Dax seine Verluste kontinuierlich aus.
Bis kurz vor Handelsschluss rangierten die Papiere von Continental, FMC
und Daimler Truck am Ende der Kursliste in Frankfurt. Die
Continental-Aktien stürzten bis zu diesem Zeitpunkt um rund 12 Prozent
ab. Einzig die Papiere von E-On, Beiersdorf, Henkel, Vonovia und
Fresenius konnten sich im Plus halten.
"Die Schlagzeilen rund um
einen sich anbahnenden globalen Handelskrieg sind heute zu laut
geworden, als dass man sie auf dem erfolgsverwöhnten Frankfurter
Börsenparkett noch länger ignorieren konnte", kommentierte Jochen
Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Marktes, den Handelstag. "Da die
Dax-Unternehmen fast zwei Drittel ihrer Umsätze außerhalb der USA
generieren und zyklische Sektoren wie Automobile und Industrie stark
vertreten sind, ist der Index stark abhängig vom Welthandel und damit
auch von den Verwerfungen, sollte es zu einem weltweiten Handelskrieg
kommen. Die Warnung von Continental vor einem mauen, von schwacher
inländischer Autonachfrage und handelspolitischen Spannungen geprägten
Jahr 2025 brachte die Probleme heute direkt vor die eigene Haustür", so
Stanzl. "Der Dax verliert über drei Prozent und binnen 24 Stunden fast
1.000 Punkte von seinem Allzeithoch."
Ob andere Themen wie
"Künstliche Intelligenz, Preissetzungsmacht, eine
wirtschaftsfreundlichere Regierung und Rheinmetall" den Index vor einer
größeren Korrektur schützen werden, bleibe abzuwarten, sagte der
Analyst. "Jedenfalls kommen die handelspolitischen Einschläge immer
näher und sind kaum noch zu überhören. Dabei hat Trump noch gar keine
direkten Strafzölle gegen Deutschland oder die Europäische Union
verabschiedet."
Auch die "schlechte Stimmung" an der Wall Street
hält Stanzl für nachvollziehbar. "Mehrere Indikatoren deuten ein
schwächeres Wachstum der US-Wirtschaft an, und gerade jetzt treten die
Strafzölle ausgerechnet gegen die wichtigsten Handelspartner der USA in
Kraft. Einzelne Stimmen innerhalb der US-Notenbank Fed betonen
öffentlich, dass Handelsstörungen nicht nur direkt zu höheren
Importpreisen führen, sondern auch indirekt die Produktionskosten
erhöhen, was langfristig das Wirtschaftswachstum dämpfen kann", so der
Analyst. "Der Ausverkauf in New York beschleunigt sich auch deshalb, da
es nicht mehr wie erhofft in letzter Minute vor Inkrafttreten der
Strafzölle zu irgendeiner Art von Zwischenlösung gekommen ist."
Unterdessen
sank der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im April
kostete 44 Euro und damit vier Prozent weniger als am Vortag. Das
impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund 9 bis 11 Cent pro
Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das
Preisniveau dauerhaft so bleiben.
Der Ölpreis sank für seine
Verhältnisse deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am
Dienstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 70,45 US-Dollar, das
waren 117 Cent oder 1,6 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen
Handelstags.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am
Dienstagnachmittag stärker: Ein Euro kostete 1,0525 US-Dollar, ein
Dollar war dementsprechend für 0,9501 Euro zu haben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur