bvdm warnt vor Verlagerung der Buchherstellung nach Fernost
Archivmeldung vom 05.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach einer aktuellen INTERGRAF-Studie im Auftrag der Europäischen Kommission wandern Aufträge zur Herstellung gebundener Bücher zunehmend von Europa nach Fernost ab. Dies betrifft vor allem Publikationen, die nicht an bestimmte Erscheinungstermine gebunden sind. Ursache hierfür sind die niedrigen Transportkosten und die ungeregelten Arbeitsbedingungen in diesen Ländern.
Die Studie
ergab, dass der Import von Büchern und Bilddrucken aus Südostasien,
insbesondere aus China und Hongkong, in den letzten Jahren sprunghaft
gestiegen ist. So verdreifachte sich beispielsweise der Import von
Büchern aus China nach Deutschland von 17,7 Mio. Euro im Jahr 2002
auf 55,8 Mio. Euro in 2004.
Anlässlich der Frankfurter Buchmesse warnte der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) gestern in Frankfurt ausdrücklich davor, die Gefahren für die weitere Entwicklung der europäischen Buchindustrie zu ignorieren. "Mit Kinderarbeit und Hungerlöhnen kann und will hier kein Buchproduzent konkurrieren", kritisierte Hauptgeschäftsführer Thomas Mayer die Lage in Fernost. Von der EU-Kommission forderte er dringend Maßnahmen, um die Herstellung von Büchern an Menschenwürde und Recht zu binden. Gerade die Fertigung eines Kulturgutes sollte die Wehrhaftigkeit Europas in der Globalisierung beweisen. In dieser Hinsicht habe die europäische Handelspolitik bislang völlig versagt, konstatierte Mayer.
Quelle: Pressemitteilung bvdm