Großrazzia bei Ratiopharm-Außendienstmitarbeitern

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Ulm haben heute morgen Polizeibeamte in ganz Deutschland die Privatwohnungen von mehr als 300 Ratiopharm-Außendienstmitarbeitern durchsucht, berichtet stern.de.

Der Ulmer Oberstaatsanwalt Wolfgang Zieher bestätigte gegenüber stern.de grundsätzlich die Razzia, wollte sich aber zu keinen Details äußern und verwies auf eine Pressemitteilung, die die Staatsanwaltschaft im Laufe des Tages veröffentlichen wolle.

Seit mehr als einem Jahr ermittelt die Staatsanwaltschaft Ulm gegen den Pharmakonzern Ratiopharm wegen Beihilfe zu Betrug und Untreue. Hintergrund sind Geschäftspraktiken des Generika-Unternehmens, dem vorgeworfen wird, mehrere hundert Ärzte mit systematischen Geldzahlungen für die Verordnung von Ratiopharm-Medikamenten entlohnt zu haben. Konkret sollen die Ärzte 5 Prozent des Herstellerabgabepreises pro Medikament als Kick-Back-Zahlung erhalten haben.

Bei der Durchsuchung der Privatwohnungen der Pharmareferenten in ganz Deutschland heute Vormittag beschlagnahmten die Polizeibeamten en masse Notebooks, Aktenordner, Protokolle und weitere firmeninterne Dokumente. Bereits am 7. November hatte die Staatsanwaltschaft die Firmenzentrale und acht weitere Objekte, vor allem die Privatwohnungen von Ratiopharm-Managern, durchsuchen lassen. Oberstaatsanwalt Wolfgang Zieher kommentierte die heutige Durchsuchungsaktion gegenüber stern.de wie folgt: "Die Ermittlungen gehen weiter, die Erkenntnisse werden mehr und mehr."

Quelle: Pressemitteilung stern.de