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Handwerk klagt über Akademisierungswahn

Archivmeldung vom 30.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Karl-Heinz Laube / pixelio.de
Bild: Karl-Heinz Laube / pixelio.de

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) gibt der Politik und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine Mitschuld am gegenwärtigen Handwerkermangel. "Seit Jahren wird von Politik wie Gesellschaft vorrangig für den akademischen Weg geworben", sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke der "Welt am Sonntag".

Die Nachwuchsarbeit der Handwerker war nach seinen Worten "in den vergangenen Jahren ein stetiges Anrennen gegen den Vorwurf von OECD und Politik, der Akademisierungsgrad in Deutschland sei zu niedrig". Vor allem im Bausektor mehren sich die Klagen von Verbrauchern über Engpässe. Allein im vergangenen Jahr konnten an die 20.000 Lehrstellen nicht besetzt werden. Schwannecke bedauerte, dass die guten Verdienst- und Karrieremöglichkeiten bei Schulabgängern zu wenig bekannt seien. "Im Handwerk kann man gutes Geld verdienen. Ein Handwerksmeister liegt mit seinem Lebensarbeitseinkommen auf Augenhöhe mit einem Akademiker", sagte er.

Nach Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) beträgt das Lebenseinkommen eines Meisters oder Technikers im Schnitt rund 730.000 Euro. Zudem stehe in 200.000 Handwerksbetrieben in den nächsten fünf bis sechs Jahren ein Generationswechsel an. "Wohl in keinem anderen Wirtschaftsbereich bestehen derzeit so gute Möglichkeiten, sich bereits in jungen Jahren selbstständig zu machen und unternehmerisch tätig zu werden", meinte der ZDH-Generalsekretär. Eine umstrittene Imagekampagne der Handwerkskammern mit Sprüchen wie "Am Anfang war Himmel und Erde. Den ganzen Rest haben wir gemacht" solle fortgesetzt werden. Bis 2020 werden die Handwerkskammern für Plakate und Spots 100 Millionen ausgeben. Die Aktion sei erfolgreich, so Schwannecke weiter. Sie solle bis 2025 fortgesetzt werden. Dies wird voraussichtlich weitere 50 Millionen Euro kosten. Die Arbeitnehmervertreter im Deutschen Handwerkskammertag (DHKT) hatten sich dagegen ausgesprochen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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