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Arbeitsmarktexperte sieht höhere Streikbereitschaft

Archivmeldung vom 07.03.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.03.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Streik Gemälde von Mihály von Munkácsy, 1895 (Symbolbild)
Streik Gemälde von Mihály von Munkácsy, 1895 (Symbolbild)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Arbeitsmarktexperte Thorsten Schulten vom gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) rechnet mit einer Zunahme der Streiktage in der laufenden Tarifrunde.

"In der Tendenz lässt sich sagen, dass wir in den letzten Jahren vor allem eine Zunahme bei der Beteiligung der Beschäftigten sehen", sagte Schulten dem "Tagesspiegel". Er erwarte, dass sich das auch in den Zahlen für 2023 und 2024 zeigen werde. Die höhere Streikbereitschaft der Arbeitnehmer führt Schulten auf die hohe Inflation der vergangenen Jahre und den damit einhergehenden Reallohnverlust zurück. 

"Die Verteilungskonflikte sind zurzeit einfach härter", sagte der Politikwissenschaftler. Dieses Jahr würden die Gewerkschaften versuchen, wieder Steigerungen der Kaufkraft ihrer Mitglieder auszuhandeln und deshalb deutliche Gehaltserhöhungen fordern. Es gehe um die Frage: "Wer trägt die Kosten der Krise - Arbeitnehmer oder Arbeitgeber?" Auch der Fachkräftemangel trägt aus Sicht Schultens zu der höheren Streikbereitschaft bei. Der Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder sprach unterdessen von einer gefühlten Zunahme von Streiks. Der Professor der Universität Kassel erklärte das mit einem Strukturwandel: Früher hätten vor allem Beschäftigte der Industrie gestreikt, "inzwischen erleben wir Streiks vor allem in der kritischen Infrastruktur - bei der Bahn, an Flughäfen und Krankenhäusern", sagte Schroeder dem "Tagesspiegel". Dort seien die Aufmerksamkeit und die direkte Betroffenheit der am Tarifkampf unbeteiligten Nutzer und Kunden exorbitant.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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