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Branchenübergreifend vier von zehn Einstellungen befristet

Archivmeldung vom 27.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Arbeitsvertrag, Vertrag & Abmachung (Symbolbild)
Arbeitsvertrag, Vertrag & Abmachung (Symbolbild)

Bild: Alexander Klaus / pixelio.de

Branchenübergreifend sind in Deutschland mehr als vier von zehn Neuanstellungen befristet. Von den 2,74 Millionen im dritten Quartal 2019 geschlossenen Beschäftigungsverhältnissen waren 1,17 Millionen befristet, ein Anteil von 42,6 Prozent. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vorliegt.

Im Bereich Erziehung und Unterricht lag die Befristungsquote mit 66,1 Prozent am höchsten, gefolgt vom Kultur- und Unterhaltungssektor (63,9 Prozent) und Kraftfahrzeugbau (62,5 Prozent). Im Baugewerbe waren hingegen nur gut 15 Prozent der Verträge befristet.

Unter den Bestandsbeschäftigungen betrug der Anteil der Befristungen im vergangenen Jahr 7,2 Prozent, wie es in der Ministeriumsantwort weiter heißt. Klar über dem Durchschnitt lagen dabei der Non-Profit-Bereich (16,4 Prozent), Erziehung und Unterricht (14,9 Prozent) sowie Gastgewerbe, Landwirtschaft und Dienstleistungen (13,2 bis 10,4 Prozent).

Angaben über die Länge der Befristungen konnte das Ministerium nicht machen. Laut Statistischem Bundesamt hatten allerdings 2018 mehr als die Hälfte (55,5 Prozent) der befristeten Verträge eine Laufzeit von maximal einem Jahr.

In der coronabedingten Wirtschaftskrise seien die Befristungen "eine arbeitsmarktpolitische Zeitbombe", beklagte Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, im Gespräch mit der "NOZ". Die Mehrheit der Verträge laufe aus, bevor die Folgen der Krise überwunden sein würden. "Dadurch wird die Arbeitslosigkeit noch weiter ansteigen", so Zimmermann.

Zimmermann forderte daher "ein Ende der sachgrundlosen Befristung" sowie ein neues Sozialschutzpaket mit einem erhöhten Arbeitslosengeld. "Außerdem braucht es ein massives Konjunktur- und Investitionsprogramm, das gute Arbeit und ökologische Nachhaltigkeit zu Leistungsvoraussetzungen macht."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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