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BIZ-Chefökonom warnt vor höherer Inflation für längere Zeit

Archivmeldung vom 26.06.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.06.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Inflation, Euro, Finanzen (Symbolbild)
Inflation, Euro, Finanzen (Symbolbild)

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Der Chefökonom der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Claudio Borio, warnt davor, die nachlassenden Inflationsraten schon als Sieg zu feiern. "Die `easy gains`, die leichten Gewinne bei der Rückführung der Inflation, haben wir jetzt eingestrichen", sagte der international renommierte Fachmann für Geldpolitik der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Die Gesamtinflationsrate habe zwar ihren Höhepunkt überschritten und falle aktuell, die Kerninflation jedoch, das ist die von den Notenbanken viel beachtete Teuerung ohne Energie und Lebensmittel, sei hartnäckiger. Sie habe sich "auf erhöhtem Niveau stabilisiert" oder steige sogar. Das sei ein schlechtes Zeichen: "Die nächste Phase der Inflationsbekämpfung wird schwerer."

Der Ökonom führte aus, solche für einige Zeit deutlich höheren Inflationsraten hätten neben den unmittelbaren Folgen im Supermarkt auch noch höchst unerfreuliche Nebenwirkungen: "Die Gefahr ist, dass wir immer mehr in ein Hoch-Inflations-Regime geraten, je länger die Inflation anhält", sagte Borio der FAZ. Wenn die Inflation niedrig sei, spiele sie für das Verhalten der Menschen keine so große Rolle, die Menschen bemerkten sie kaum. Wenn die Inflation aber steige und dann für einige Zeit hoch bleibe, passten die Menschen ihr Verhalten daran an und verfestigten die Teuerung damit: "Das sind die Gründe, warum wir befü rchten, dass die Risiken einer für längere Zeit erhöhten Inflation gestiegen sind."

In der aktuellen Situation müssen Borio zufolge neben den Notenbanken auch die Staaten einen Beitrag leisten, um die aus dem Ruder gelaufene Inflation wieder in den Griff zu bekommen. "Es ist aus unserer Sicht sehr wichtig, dass die Staaten in diesem Prozess auch ihre Rolle spielen." Langfristig sei es nach den vielen Hilfsprogrammen entscheidend, dass die Regierungen ihre Haushalte konsolidierten, weil die hohen Staatsschulden auf längere Sicht sonst Schwierigkeiten bereiteten: "Aber die Konsolidierung der Staatsfinanzen ist auch kurzfristig nötig, um Druck auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu reduzieren und den Notenbanken so bei der Bekämpfung der Inflation zu helfen". Das könnte verhindern, dass die Zinsen für sehr lange Zeit hoch bleiben müssten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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