Fast eine Million Rentner bessern ihr Einkommen mit einem Minijob auf
Archivmeldung vom 30.08.2016
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Freigeschaltet durch André OttImmer mehr Rentner in Deutschland bessern ihr Einkommen mit einem Minijob auf. Ende 2015 übten bereits 943.000 Senioren ab 65 Jahren eine sogenannte geringfügige Beschäftigung aus ihre Zahl stieg damit seit 2010 um 22 Prozent, im Vergleich zu 2005 sogar um 35 Prozent. Vor zehn Jahren arbeiteten nur 698.000 Senioren in einem Minijob. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf neue Zahlen des Bundesarbeitsministeriums.
Besonders deutlich ist der Zuwachs bei den Rentnern ab 75 Jahren: Ende vergangenen Jahres waren knapp 176.000 Senioren dieser Altersgruppe geringfügig mit einem Monatsverdienst von maximal 450 Euro beschäftigt, mehr als doppelt so viel wie 2005. Der Rentenexperte der Linken-Bundestagsfraktion, Matthias W. Birkwald, der die Zahlen von der Bundesregierung angefordert hatte, kritisiert das.
"Wir sind gegen die Maloche bis zum Tode", sagte Birkwald den Funke-Zeitungen. Der dramatische Anstieg der minijobbenden Rentner in den vergangenen zehn Jahren zeige: Immer mehr Rentner müssten sich die Rente aufbessern. "Diese arbeiten nicht aus Spaß, sondern weil die Rente nicht zum Leben reicht."
Der Linken-Politiker fordert "flexible und sozial abgesicherte Vorruhestandsregelungen für diejenigen, die es nicht bis zur Regelaltersgrenze schaffen" und "eine armutsfeste und den Lebensstandard sichernde Rente". Auch Sozialverbände sehen in der steigenden Zahl von Rentnern mit Minijobs einen Hinweis auf wachsende Altersarmut.
Die Angaben des Arbeitsministeriums, die sich auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit stützen, belegen auch, dass nicht nur die absolute Zahl der Rentner mit geringfügigen Beschäftigungen zunimmt, sondern auch ihr Anteil an der jeweiligen Altersgruppe: Bei den 65- bis 74-Jährigen verdienen sich schon 8,9 Prozent mit einem Minijob etwas hinzu, vor fünf Jahren waren es erst 7,1 Prozent.
Quelle: dts Nachrichtenagentur