Umfrage: Energiepreise könnten langfristig hohe Inflation bewirken
Archivmeldung vom 06.08.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWährend die aktuell steigenden Inflationsraten vor allem auf vorübergehenden Effekten wie Lieferengpässen beruhen, sind Sorgen wegen einer langfristig hohen Teuerung nicht unbegründet. Ursache sind vor allem die Energiekosten, ergibt die Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, über die das "Handelsblatt" berichtet.
Die Unternehmen waren gefragt worden, welche Effekte am ehesten dafür sorgen, dass sie ihre Preise erhöhen. Unter den meistgenannten Effekten wird allein für die Energie erwartet, dass sie nachhaltig die Preise treibt. 33 Prozent der Firmen gaben an, dass hohe Energiekosten innerhalb der nächsten drei Monate einen "starken Effekt" auf ihre Preise hätten. 36 Prozent glauben, diese Entwicklung werde mindestens bis Ende 2022 anhalten. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm erwartet: "Geplante höhere C02-Preise und der Mehrbedarf an Strom im Zuge der Energiewende werden die Energiekosten in Zukunft noch weiter steigen lassen."
IW-Konjunkturchef Michael Grömling warnt: "Und die Unternehmen können das vielfach im großen Stil an ihre Kunden weitergeben", was eine "gefährliche Lohn-Preis-Spirale" auslösen könne. Die aktuell ansteigende Inflationsrate - 3,8 Prozent im Juli laut Statistischem Bundesamt - fußt laut der Umfrage vor allem auf der temporären Verteuerung von Rohstoffen und Vorprodukten. Diese waren durch massive Schwierigkeiten in den Lieferketten während der Corona-Pandemie entstanden. Der IW-Umfrage zufolge gaben mit 62 Prozent die meisten der befragten Unternehmen an, dass teurere Rohstoffe einen "starken Effekt" auf ihre Preissetzung hätten. 52 Prozent nannten die Verteuerung von Vorleistungen als starken Effekt. In der mittleren Frist halten aber weniger Unternehmen diese Dinge für einen preistreibenden Effekt.
Datenbasis: 2.000 Unternehmen hatte die Arbeitsgemeinschaft Markt- und Sozialanalyse (Amsa) im Auftrag des IW für die Erhebung befragt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur