Abgasaffäre: VW zahlt Kredite an Europäische Investitionsbank zurück
Archivmeldung vom 11.07.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Abgasaffäre hat Volkswagen zwei Kredite der Europäischen Investitionsbank (EIB) vorzeitig zurückgezahlt. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte EIB-Chef Werner Hoyer: "Das waren 975 Millionen Euro, die das Unternehmen vorzeitig getilgt hat." Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (Olaf) ermittelt, ob VW Kredite der Bank - die für die Entwicklung abgasarmer Motoren gedacht waren - zu Unrecht erhalten hat. Dies könnte der Fall sein, wenn die Mittel in die Entwicklung von Motoren mit manipulierter Abgassteuerung geflossen sind. Der Ausgang des Verfahrens ist offen, die Ermittlungen werden nach Olaf-Angaben noch bis mindestens Jahresende dauern.
EIB-Chef Hoyer betonte: "Wir müssen jetzt klären, ob Teile der EIB-Finanzierungen missbräuchlich verwendet wurden." Solange werde es kein frisches Geld mehr aus Luxemburg geben: "Bis dahin liegen auch alle unsere Aktivitäten mit VW auf Eis." Es sei nicht auszuschließen, dass ein Zusammenhang zwischen den vorzeitig zurückgezahlten EIB-Darlehen und den Aktivitäten bestehe, die jetzt untersucht würden.
Die Investitionsbank will als Konsequenz aus der Abgas-Affäre einige ihrer Kredite künftig verteuern. Der EIB-Präsident sagte: "Wir müssen als Bank versuchen, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Es geht schließlich um unsere Reputation, im Fall Volkswagen um unseren Ruf als Klimabank." Dazu werde die EIB die Vertragsgrundlagen und die Kontrolle (Monitoring) in manchen Fällen verschärfen. "Das kann bedeuten, dass für den einen oder anderen der Kredit teurer wird", sagte Hoyer.
Der VW-Konzern hatte im vergangenen September zugegeben, mit einer verbotenen Software die Abgas-Werte bei Millionen Diesel-Autos manipuliert zu haben. VW sei ein langjähriger Partner der Bank, betonte Hoyer: "Wir haben viele Jahre eng und konstruktiv mit VW zusammengearbeitet, deshalb sind wir ja vom Vorgehen bei VW so enttäuscht."
Die EIB ist die Hausbank der EU und fördert unter anderem Infrastruktur- und Energieprojekte sowie Forschung und Entwicklung von Unternehmen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)