Wolfgang Clement exklusiv im DAF: "Im Casino wird wieder gut gespielt"
Archivmeldung vom 17.08.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWolfgang Clement, von 2002 bis 2005 Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, hat sich im Interview mit dem DAF gegen die Erhebung einer Brennelementesteuer ausgesprochen. Im Talk mit Dr. Jünemann sagte er: "Die Brennelementesteuer ist wirklich falsch." Zur geplanten Luftverkehrsabgabe: "Eine Luftverkehrsabgabe allein auf nationaler Basis halte ich für grundverkehrt." Ein noch größerer Dorn im Auge ist Clement die Solarförderung in Deutschland, die an "ökonomischer Absurdität nicht zu überbieten" sei.
Kein gutes Haar gelassen hat Clement auch am Verhalten der Politik: "Wir haben immer noch keine Vereinbarungen in Blick auf eine Finanzmarktregulierung. Wir brauchen Eigenkapitalregeln und eine vernünftige Aufsicht. Die Haftung der Banken muss klar sein." Unterm Strich sei die Reaktion der Politik auf die Finanzmarktkrise "nicht ausreichend". "Im Casino wird wieder gut gespielt, teilweise immer noch mit öffentlichem Geld."
Mit Blick auf die Konjunktur in Deutschland sagte Clement: "Die Wirtschaft läuft gut, aber die muss man jetzt nicht stimulieren durch weitere Konjunkturprogramme, für die kein Geld da ist." Dennoch steht für Clement fest: "Wir brauchen einen Push für die deutsche Wirtschaft. Wir müssen dauerhaft ein höheres Wirtschaftswachstum erreichen."
"Man wird die heutige Altersgrenze nicht mehr einhalten können. Ich bin sicher, dass wir im Jahr 2050 bei 69 oder 70 sein werden", so Clements Fazit hinsichtlich der aktuellen Diskussion um die Erhöhung des Renteneintrittsalters. "Es ist doch verrückt, wenn einem Menschen mit 70 Jahren, der noch laufen und denken kann, gesagt wird, du sollst nicht mehr arbeiten."
Das vollständige Interview mit Wolfgang Clement steht als Video on Demand unter www.daf.fm zum Abruf bereit. Darin erläutert Clement unter anderem, wie er privat mit der Finanzmarktkrise umgeht und wie er über die Arbeit von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle denkt.
Quelle: Deutsches Anleger Fernsehen