Erzeugerpreise für Dienstleistungen im Jahr 2022 um 5,5 % gegenüber 2021 gestiegen
Archivmeldung vom 21.03.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary SmithDie Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland stiegen im Jahresdurchschnitt 2022 um 5,5 % gegenüber dem Jahr 2021. Gegenüber dem Vorjahr fiel der Preisanstieg damit etwas geringer aus (2021 zu 2020: +8,0 %). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, schwächte sich der Anstieg zuletzt ab, die Erzeugerpreise für Dienstleistungen stiegen im 4. Quartal 2022 gegenüber dem 4. Quartal 2021 mit +0,9 % nur noch geringfügig. Im Vergleich mit dem 3. Quartal 2022 gab es mit -2,7 % sogar einen Preisrückgang.
Stärkster Anstieg im Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei: +9,6 % gegenüber dem Vorjahr
Über das gesamte Jahr 2022 gab es mit +9,6 % den größten Anstieg der Erzeugerpreise im Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei. Im Vergleich zum Vorjahr fällt der Preisanstieg jedoch geringer aus (2021 zu 2020: +19,5 %). Maßgeblichen Einfluss hatten die außergewöhnlichen Preisentwicklungen im Wirtschaftszweig See- und Küstenschifffahrt. Als einziger Wirtschaftszweig innerhalb des Abschnitts verzeichnet die See- und Küstenschifffahrt in 2022 mit +8,0 % einen deutlich geringeren Preisanstieg als im Vorjahr (2021 zu 2020: +111 %). In allen anderen Wirtschaftszweigen war der Preisanstieg 2022 höher als 2021. Der massive Preisanstieg in der See- und Küstenschifffahrt rührte 2021 aus den coronabedingten Verwerfungen im Seehandel, welche in Verbindung mit gestiegenen Treibstoffkosten auch in der ersten Jahreshälfte 2022 noch nachwirkten und die Preise hoch hielten. Im weiteren Jahresverlauf normalisierten sich die Lieferketten zunehmend, was in der Folge im 4. Quartal 2022 zu einem massiven Preisrückgang führte (-35,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal).
Demgegenüber führten in den anderen Verkehrsbereichen gestiegene Treibstoffkosten sowie ein Mangel an Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern zu höheren Lohnkosten und Laderaumknappheit, was zu deutlich gestiegenen Preisen beitrug. Mit +13,4 % gegenüber 2021 war der Anstieg im Wirtschaftszweig Güterbeförderung im Straßenverkehr innerhalb des Abschnitts insgesamt am größten (2021 zu 2020: +2,6 %) und hat im 4. Quartal 2022 mit einer Preissteigerung von +15,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal einen neuen Höchstwert erreicht. Ebenfalls stark betroffen ist der Wirtschaftszweig Spedition mit einem Anstieg von +12,1 % gegenüber dem Vorjahr, vor allem bedingt durch die Kraftwagenspedition.
Mit +11,1 % gegenüber 2021 verzeichneten auch die Preise für Luftfahrt einen stärkeren Anstieg als im Vorjahr (2021 zu 2020: +8,3 %). Neben gestiegenen Kosten für Kerosin erforderte zudem die Sperrung des russischen Luftraums infolge des Kriegs in der Ukraine längere Flugrouten nach Asien, was sich in höheren Preisen niederschlug. Mit einem Anstieg von 5,6 % gegenüber dem Vorjahresquartal schwächte sich die Entwicklung im 4. Quartal 2022 gegenüber den ersten drei Quartalen (zwischen +8,6 % und +16,4 %) ab. Gegenüber dem 3. Quartal 2022 gab es im 4. Quartal 2022 durch sinkende Kerosinpreise mit -4,2 % sogar einen leichten Preisrückgang.
Preise im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation 2022 um 1,6 % höher als im Vorjahr
Im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation gab es mit +1,6 % einen leichten Anstieg gegenüber 2021, womit sich die Entwicklung aus dem Vorjahr fortgesetzt hat (2021 zu 2020: +1,5 %). Maßgeblichen Anteil daran hatte der Wirtschaftszweig für Telekommunikationsdienstleistungen mit einem Anstieg von +3,0 % gegenüber 2021. Innerhalb dieses Wirtschaftszweigs stiegen vor allem die Preise im Bereich Festnetz/Internet mit +4,4 % gegenüber 2021. Im Mobilfunk war der Preisanstieg mit +0,4 % zum Vorjahr hingegen deutlich geringer.
Mit +0,9 % stiegen die Preise für IT-Dienstleistungen gegenüber 2021 nur moderat.
Wirtschaftsabschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen: +3,7 % gegenüber 2021
Mit +3,7 % gab es im Abschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen einen deutlichen Anstieg zu 2021. Damit war der Preisanstieg in diesem Abschnitt stärker als noch im Vorjahr (2021 zu 2020: +2,5 %). Insbesondere im Wirtschaftszweig der Architektur- und Ingenieurdienstleistungen hat sich der Preisanstieg mit +5,9 % gegenüber dem Vorjahr beschleunigt (2021 zu 2020: +2,5 %), vor allem getrieben durch die baubezogenen Architektur- und Ingenieurdienstleistungen. Neben allgemeinen Preisanpassungen als Reaktion auf gestiegene Kosten wirkten höhere Planungskosten und Baustoffpreise mittelbar auf die Honorare für die genannten baubezogenen Dienstleistungen.
Ebenfalls stark gestiegen sind die Preise für technische Untersuchungen mit +4,2 % (2021 zu 2020: +1,9 %). Ursächlich hierfür waren gestiegene Preise für Fahrzeuguntersuchungen zu Beginn des Jahres. Des Weiteren wirkten sich steigende Energie- und Rohstoffkosten auf die Preise aus.
Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen: +4,1 % im Vergleich zum Vorjahr
Im Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen gab es gegenüber 2021 einen Preisanstieg von 4,1 % (2021 zu 2020: +2,7 %). Mit +4,8 % erhöhten sich die Preise für die Vermittlung von Arbeitskräften am stärksten. Durch den Rückgang der Kurzarbeit nach Corona sowie Lohn- und Gehaltssteigerungen ist das Lohnniveau im Vergleich zum Vorjahr insgesamt gestiegen, sodass auch die Vermittlungskosten beziehungsweise -provisionen stiegen. Weitere Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahr gab es in den Bereichen Reinigung von Gebäuden, Straßen und Verkehrsmitteln (+4,7 %), Überlassung von Arbeitskräften (+4,1 %) und private Wach- und Sicherheitsdienste (+2,8 %). Neben tariflichen Lohnsteigerungen zu Jahresbeginn hat außerdem die Erhöhung des Mindestlohns zum 1. Oktober im 4. Quartal 2022 zu höheren Preisen gegenüber dem Vorjahresquartal geführt: +9,2 % in der Reinigung von Gebäuden, Straßen und Verkehrsmitteln, +6,0 % bei privaten Wach- und Sicherheitsdiensten.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)