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Japans Wirtschaft in schwerer Rezession

Archivmeldung vom 09.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Die japanische Wirtschaft schrumpft zurzeit nach Regierungsangaben massiv: Um 1,8 % (real) im Zeitraum zwischen Juli bis September. Diese Zahl übertraf Schätzungen von Analysten ebenso wie die eigene Prognose von 0,4 % deutlich.

Nach revidierten Berechnungen der Regierung vom Dienstag schrumpfte Japans Wirtschaft zwischen Juli und September auf das Jahr gerechnet um real 1,8 Prozent statt der zuvor ermittelten 0,4 Prozent. Damit sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt im zweiten Quartal in Folge und zugleich deutlich stärker als von Analysten erwartet. Die Unternehmen des Landes hatten zuletzt ihre Investitionen und Lagerbestände aus Sorge um eine lange Rezession zurückgefahren und so den Abschwung verschärft.

So kündigte Sony bis zum Ende des kommenden Geschäftsjahres, das am 1. April 2009 beginnt, wegen der globalen Wirtschaftskrise den Abbau von weltweit 8000 der 160.000 Stellen im besonders hart getroffenen Elektronikgeschäft an. Die bislang geplanten Investitionen in der Sparte sollen um 30 Prozent gekürzt werden. Auf diese Weise will Sony mehr als 100 Milliarden Yen (340 Millionen Euro) einsparen.

"Im kommenden Jahr sollte Japan große Geduld aufbringen und Maßnahmen umsetzen, um die Wirtschaft anzukurbeln", sagte der Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Kaoru Yosano. Ökonomen gehen davon aus, dass sich Japans erste Rezession seit 2001 auch im nächsten Jahr fortsetzt. Angesichts der sinkenden Nachfrage drosseln auch andere namhafte Unternehmen wie Toyota ihre Produktion, reduzieren die Zahl von Zeitarbeitern und senken die Ausgaben, unter anderem auch für Werbung, was wiederum Japans Medien hart trifft. Die Unternehmensinvestitionen gingen im Berichtsquartal um real zwei Prozent zurück, während die Konsumausgaben um 0,3 Prozent stiegen.

Der nächste Woche erwartete Quartalsbericht der Zentralbank zur Stimmung in den Manageretagen wird vermutlich die heftigste Eintrübung seit 34 Jahren aufweisen. Wie die größte japanische Tageszeitung Yomiuri Shimbun am Dienstag ohne Quellenangabe berichtete, könnte Japans führender Autobauer Toyota seine erst kürzlich drastisch von 1,6 Billionen Yen auf 600 Milliarden Yen korrigierte Prognose für den Betriebsgewinn im laufenden Geschäftsjahr noch einmal nach unten revidieren. Der Branchenprimus fährt wegen der Absatzkrise auch die Produktion seiner Luxuswagen zurück und zahlt Tausenden seiner Managern geringere Bonusgelder.

Die Rezession macht auch dem seit zehn Wochen regierendem Ministerpräsidenten Taro Aso - Japans vierter Regierungschef in drei Jahren - zu schaffen. Viele Menschen machen ihn dafür verantwortlich, dass sich die Wirtschaftslage noch weiter verschlechtert. Asos Zustimmungswerte in der Bevölkerung sind rasant auf unter 25 Prozent gesunken und liegen damit noch unter denen seines Vorgängers Yasuo Fukuda, der nach nur einem Jahr Amtszeit zurücktreten musste. Aso will zwar Japans Wirtschaft mit weiteren öffentlichen Geldern ankurbeln, doch werfen Kritiker ihm vor, nicht genau zu wissen wie.

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