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Ex-EZB-Chefvolkswirt Stark sieht Mobbing gegen Bundesbank-Chef Weidmann

Archivmeldung vom 10.09.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.09.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Jens Weidmann Bild: cducsu.de
Jens Weidmann Bild: cducsu.de

Der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Jürgen Stark, hat die Anleihekäufe der EZB scharf kritisiert und den Umgang des EZB-Rats mit Bundesbank-Chef Jens Weidmann als inakzeptabel bezeichnet. "Ich halte die Argumentation des Bundesbank-Präsidenten für überzeugend und schlüssig. Seine Haltung steht voll in der Kontinuität und der stabilitätspolitischen Tradition der Bundesbank, die über viele Jahrzehnte zu den erfolgreichsten Zentralbanken der Welt zählte", sagte Stark der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".

"Bedauerlich finde ich, dass von der EZB die Diskussion zunehmend personalisiert wurde. Das ist nicht nur unfair, es ist inakzeptabel und grenzt an Mobbing." Der Umgang mit Jens Weidmann sei für ihn "unfassbar", sagte Stark.

Zugleich kritisierte der Ökonom die Ankündigung der EZB, unbegrenzt Staatsanleihen der Krisenländer zu kaufen. "Der EZB-Rat geht mit seiner zahlenmäßig überwältigenden Mehrheit, was nicht automatisch für die Qualität der Entscheidung sprechen muss, ein immenses Risiko ein", so Stark. Das Risiko trage letztlich der Steuerzahler. "Für eine derart weitreichende Entscheidung ist die EZB nicht legitimiert. Die EZB handelt außerhalb ihres Auftrags, auch wenn anderes behauptet wird." Stark hält überdies ein Festhalten an Griechenland in der Euro-Zone für falsch. "Wenn ein Land aus der Währungsunion ausscheiden sollte, etwa Griechenland, ist das zwar teuer, aber in den Auswirkungen beherrschbar. Es bedeutet nicht den Zusammenbruch der Währungsunion", sagte Stark. Der Ökonom rechnet damit, dass Spanien als nächstes Land Mittel des Rettungsfonds beantragen werde. "Ich denke Spanien braucht ein umfassendes Programm mit strikter Konditionalität."

Quelle: Rheinische Post (ots)

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