Industrieunternehmen in Berlin befürchten Millionenverlust durch hohen Euro-Kurs
Archivmeldung vom 01.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer anhaltend hohe Euro-Kurs bedroht zunehmend auch in Berlin ansässige Industrieunternehmen, die in den Dollar-Raum exportieren. Der Bayer-Konzern, der in Berlin mit der Pharmatochter Bayer-Schering vertreten ist, befürchtet einen Millionenverlust.
"Eine Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar um ein Prozent
bedeutet für das Ergebnis eine Belastung von etwa 20 Millionen Euro",
sagte Bayer-Sprecher Christian Hartel dem Tagesspiegel am Sonntag.
Eine Möglichkeit, dem zu entgegen, wäre, noch mehr in den USA und
China zu produzieren. Hinter Europa ist der Nordamerika-Raum bereits
jetzt der größte Exportmarkt für Bayer.
Besonders groß ist das Problem bei Unternehmen, deren Exporte vor
allem in die USA und nach Asien gehen. "Wenn sich dauerhaft ein
Euro-Kurs von 1,50 gegenüber dem Dollar einpendelt, können wir die
deutsche Produktion für den US-Markt dichtmachen", sagte Horst
Schmidt, Geschäftsführer des Berliner Unternehmens Gerb, das mit
seinen 130 Mitarbeitern in Berlin und 400 weltweit
Schwingisolierungen für große Gebäude und Verkehrsmittel herstellt..
Vor allem der exportabhängige Maschinenbau ist vom starken Euro betroffen. "Die Schmerzgrenze ist erreicht", sagte Reinhard Pätz, Geschäftsführer des Branchenverbandes VDMA Nordost, dem Tagesspiegel am Sonntag. Die Firmen hätten Währungsschwankungen zwar in ihren Planungen berücksichtigt, "aber nicht in diesem Maße". Er rechnet deshalb bei einigen Unternehmen mit Problemen, wenn der Euro-Kurs längere Zeit auf dem jetzigen Niveau bleibt. Auch die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) ist beunruhigt. "Die Erfolge der Industrie in Berlin sind in den vergangenen zwei Jahren vor allem auf die zunehmende Exportfähigkeit zurückzuführen", sagte Hauptgeschäftsführer Hartmann Kleiner. "Wenn die Entwicklung so weiter geht, bekommen unsere Industrieunternehmen Schwierigkeiten auf den außereuropäischen Märkten."
Quelle: Der Tagesspiegel