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Den russischen Märkten droht das Chaos

Archivmeldung vom 13.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Die Zeichen stehen auf Sturm. Russland wird aktuell mit am schwersten von der weltweiten Finanzkrise getroffen. Hat sich der Riese verkalkuliert?

Besonders heftig tobt sich grad die Finanzkrise in Russland aus. Zum einen schrecken Investoren die Bestrebungen der russischen Regierung, den Staat mehr und mehr Einfluss ins Wirtschaftsgeschehen zu gewähren. Zum anderen hat Russland sein neu erwachtes Großmachtstreben wohl zu sehr an einen ewig steigenden Ölpreis geknüpft. 

Die Erinnerung an die letzte Russlandkrise wird immer stärker. Russland ist inzwischen einer der Hauptleittragenden der aktuellen Finanz- (und inzwischen ohne Abstriche auch Wirtschafts-)krise. Seit Jahren nun schon versucht der Kreml, ganze Wirtschaftsbereiche wieder unter die eigene Kontrolle zu bekommen. Dabei schreckt man auch vor Maßnahmen wie gegen den ehemaligen Yukos-Chef Chodorkowski nicht zurück. Das ganze neu entfachte Großmachtstreben Russlands der letzten Jahre wurde von einem unaufhaltsam steigenden Ölpreis gestützt. Nun gibt es die Quittung.

Der Ölpreis kollabiert aufgrund einer anstehenden Weltrezession und damit auch die bisher unendlich scheinende Geldquelle des russischen Staates. Das Vertrauen in den russischen Markt ist vollkommen dahin. Ausländische Investoren versuchen panisch, ihr in Russland investiertes Kapital abzuziehen, was die Märkte vollkommen zum crashen bringt. So reiht sich Verkaufswelle an Verkaufswelle. Die russische Notenbank versucht panisch, durch drastische Leitzinsanhebungen das Kapital im Land zu behalten. Aber ist das Vertrauen derart dahin, dann nützt auch das nichts mehr.

Und auch die Devisenreserven, die aktuell drittgrößten weltweit, die zur Stützung des Rubel eingesetzt werden, reichen da bei weitem nicht aus, jede neue Stützungsaktion verpufft ergebnislos. So wertet der Rubel immer weiter ab.

Das quasi nicht mehr vorhandene Vertrauen in den russischen Staat zeigt sich auch in den drastisch steigenden Prämien für Kreditausfallversicherungen.

Auch an den Finanzmärkten Russlands verschärft sich als Ergebnis die Situation zunehmend. Regelmäßig wird der Handel ausgesetzt, um weitere Abstürze zumindest etwas zu entschärfen. Nützen tut es absolut nichts, der RTS fällt immer weiter.

Insgesamt also eine unglaubliche Belastung, die da auf den russischen Markt und die dort aktiven Investoren zukommt. Und aufgrund der politischen Stellung Russlands auf den Rest des Globus. Dies gilt es unbedingt im Auge zu behalten.

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