Kaufhof-Aufsichtsrat Lovro Mandac will von Gabriel mehr Freiheit bei den Öffnungszeiten: "Wenn ich nicht aufmachen darf, warum dürfen Zalando und Amazon am Sonntag arbeiten?"
Archivmeldung vom 22.04.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer langjährige Vorstands- und jetzige Aufsichtsratschef von Kaufhof, Lovro Mandac, verlangt größere Freiheit bei den Öffnungszeiten, um der Konkurrenz aus dem Internet begegnen zu können. Im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 5/2015, EVT 23. April) sagte Mandac: "Ich verstehe nicht, warum Online vom Gesetzgeber so geschützt wird. Wenn ich nicht aufmachen darf, warum dürfen dann Zalando und Amazon am Sonntag arbeiten? Ich verlange nur, dass dieser Laden hier auch aufhaben kann".
Mandac ist sich sicher, dass Kaufhof heute in dieser Sache Recht bekäme, wenn man vor das Verfassungsgericht zöge. Im 'Capital'-Interview fordert er nun "zumindest Anfänge für die Sonntagsöffnung". Mit Blick auf die Initiative von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der ein Dialogforum zur Zukunft des Einzelhandels gestartet hat, warnt Mandac: "Wenn wir Einzelhändler rausgehen, weil das Netz uns nicht mehr erlaubt, hier zu arbeiten, dann können Sie die Innenstädte zumachen." Bundeswirtschaftsminister Gabriel eröffnet am heutigen Dienstag in Berlin die Auftaktveranstaltung zu seiner neuen "Dialogplattform Einzelhandel".
Das betreffe dann auch den Arbeitsmarkt: "Wenn nichts geschieht, dann werden mehr Arbeitsplätze aus dem Einzelhandelstarif der Innenstadt in den Logistiktarif der Außenstadt verlagert." Er verstehe nicht, so Mandac, warum die Kirche in der Frage der Sonntagsöffnung so viel Einfluss auf das öffentliche Leben habe: "Wir sind ein säkularer Staat."
Die öffentliche Diskussion über den möglichen Zusammenschluss von Kaufhof mit den Warenhäusern der schwer angeschlagenen Karstadt-Gruppe verweist Mandac in den "Bereich der Spekulationen". Kaufhof habe "keinen Kontakt zu Karstadt", so der Aufsichtsratschef in 'Capital'. "Wir optimieren unser eigenes Geschäftsmodell. Ausrufezeichen."
Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)