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Historisch einzigartiger Rückgang des Leasing-Marktes

Archivmeldung vom 24.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Leasing-Branche erlebt 2009 den dramatischsten Rückgang in ihrer 47-jährigen Geschichte in Deutschland. Mit einem Minus von 22,6 Prozent erzielt sie ein Neugeschäftsvolumen von 42,1 Mrd. Euro. Das Mobilien-Leasing erreicht ein Volumen von 39,3 Mrd. Euro und fällt um 22,7 Prozent, während die gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen nach aktuellen Schätzungen des ifo Institutes für Wirtschaftsforschung um 19,0 Prozent zurückgehen. Das Immobilien-Leasing fällt um 21,9 Prozent und erreicht ein Neugeschäftsvolumen von 2,8 Mrd. Euro.

"Die Leasing-Branche wurde von der Rezession mit voller Wucht getroffen. Zum zweiten Mal überhaupt geht das Neugeschäft zurück und das in einer geradezu dramatischen Größenordnung", erklärt Martin Mudersbach, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL). In bisherigen Krisensituationen hatte Leasing stets eine stützende bis investitionsfördernde Wirkung, was an den steigenden Leasing-Quoten, also am Leasing-Anteil an den Ausrüstungsinvestitionen, zu sehen war. In diesem Jahr verringert sich jedoch die Mobilien-Leasingquote leicht auf 21,1 Prozent. Ursache hierfür sind in erster Linie die schwierige Refinanzierungssituation und die Auswirkungen der Unternehmenssteuerreform 2008. "Die Leasing-Gesellschaften sind im Wettbewerb mit den Kreditinstituten benachteiligt. Die von der Politik zugesagte Gleichstellung bei der Gewerbesteuer ist de facto nicht vollzogen. Diese Wettbewerbsverzerrung ist nicht hinnehmbar und muss endlich durch eine Gesetzesänderung abgeschafft werden. Denn wichtige Investitionen - gerade des Mittelstandes - werden so behindert", erklärt der BDL-Präsident.

Erstmals leiden die Leasing-Gesellschaften unter verschlechterten Finanzierungsbedingungen. Eine aktuelle Umfrage unter den BDL-Mitgliedern hat ergeben, dass rund 2/3 der unabhängigen Gesellschaften ihr für das 2. Halbjahr 2009 geplante Neugeschäft aufgrund von Refinanzierungsengpässen einschränken mussten. Dies gilt sogar für 36 Prozent der bankenabhängigen Leasing-Unternehmen. Eine partielle Entlastung sollte durch die Öffnung des KfW-Sonderkreditprogrammes für die banken- und herstellerunabhängigen Leasing-Unternehmen erreicht werden. "Diese von der Politik geplante Unterstützung der Leasing-Gesellschaften entpuppt sich als Rohrkrepierer." Denn die technischen Details wie z.B. die dreijährige Zinsfestschreibung sind nicht Leasing-kompatibel. "Schon die Beschränkung des Programms auf die unabhängigen Gesellschaften war falsch. Nun erweist sich die praktische Umsetzung selbst für diese Unternehmen als unmöglich", kritisiert Mudersbach. Er fordert das Bundeswirtschaftsministerium auf, die KfW zu motivieren, ein weiteres, praxisnäheres Projekt für die Leasing-Wirtschaft ins Leben zu rufen, zum Beispiel das Unternehmerkreditprogramm zu öffnen. "Damit die Leasing-Gesellschaften den Mittelstand wieder wirkungsvoll unterstützen können."

Leasing-Objekte

Zum ersten Mal in der Geschichte des Leasing sind alle Objektbereiche rückläufig. Der größte Objektbereich der Straßenfahrzeuge (darunter fallen Pkw und Nutzfahrzeuge) geht um 21 Prozent zurück. Der Zulassungsboom von Fahrzeugen (laut Kraftfahrzeugbundesamt + 25 Prozent bis Ende Oktober) betraf in erster Linie Klein- und Kompaktklassewagen, die von Privathaushalten aufgrund der Abwrackprämie gekauft wurden. In der Mittel- und Oberklasse, dem klassischen Leasing-Segment, gingen die Neuzulassungen dagegen um bis zu 20 Prozent zurück. "Zudem fielen die Neuzulassungen von gewerblichen Haltern um ein Viertel. Hier wurden bestehende Leasing-Verträge häufig verlängert statt neue abzuschließen", erläutert Mudersbach. Überdurchschnittlich verliert der Sektor Produktionsmaschinen (- 30,2 Prozent) und spiegelt damit die allgemeine wirtschaftliche Lage im Maschinen- und Anlagenbau wider, der bis Ende September ein Minus von 33 Prozent verzeichnet. 

Quelle: Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen

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