Luftfahrtexperte: "2020 könnte man die Luftverkehrabgabe aussetzen"
Archivmeldung vom 26.03.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer ehemalige Chef der Flugbegleitergewerkschaft UFO, Nicoley Baublies, hat davor gewarnt, dass es die Luftfahrtbranche in der Corona-Krise wirtschaftlich besonders hart treffen wird. "Jetzt muss Liquidität zur Verfügung gestellt werden und dann muss es dauerhafte Entlastungen geben", sagte Baublies der RTL/n-tv-Redaktion.
Als mögliche Maßnahmen nannte er Steuerentlastungen: "2020 könnte man die Luftverkehrabgabe aussetzen. Oder der Bund könnte die Luftsicherheitsgebühren übernehmen", so der frühere UFO-Chef weiter. Zudem müsse aber auch klar sein: "Wenn der Lufthansa-Konzern Geld bekommt, dann nur mit der Maßgabe, dass er seine Mitarbeiter anständig behandelt und alle an Bord hält", sagte Baublies. Gerade kleinere Airlines wie Condor oder die Luftfahrtgesellschaft Walter seien nun besonders gefährdet.
"Da geht es bei der Liquidität um Tage. Die Regierung muss schnell und unbürokratisch helfen. Wenn man jetzt lange prüft, dann hat sich der Prüffall schon erledigt", so der Luftfahrtexperte weiter. Eine Teilverstaatlichung der Lufthansa hält er zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht für realistisch. "Es ist sicher gut, die Option der Teilverstaatlichung zu haben. Sie aber jetzt schon zu ziehen, wäre völlig übertrieben. Es wäre auch ein falsches Signal, einen DAX-Konzern zum jetzigen Zeitpunkt teilweise zu verstaatlichen", sagte Baublies der RTL/n-tv-Redaktion. Bei der finanziell bereits angeschlagenen Charterfluggesellschaft Condor sei wiederum eine Beteiligung des Staates nicht auszuschließen. "Also könnte hier der KfW-Kredit in Besitz umgewandelt werden zumindest temporär", so der ehemalige UFO-Chef.
Quelle: dts Nachrichtenagentur